Review:

New World - New Eyes

(HOUSE OF LORDS)

Oha, cool. Unser Chefredakteur hat mit tatsächlich die Aufgabe gegeben, die neue WISHBONE ASH, „Coat Of Arms“, zu rezensieren. Ganz feiner Zug von ihm. Oder, Moment! Da habe ich mich doch tatsächlich vom Cover täuschen lassen. Das Coverartwork von der neuen Scheibe der Band HOUSE OF LORDS ähnelt doch sehr stark „Coat Of Arms“ von WISHBONE ASH. Die Frage, wer sich hier von wem inspirieren hat lassen, diese kann ich leider nicht beantworten, aber eine Antwort wäre schon interessant.

Aber kommen wir zum zwölften Album der Lords, welches kompositorisch in die Hände von Marc Spiro gelegt wurde, der schon für Bands wie REO SPEEDWAGON, HEART, MR. BIG und Konsorten für eine gewisse Hitdichte gesorgt hat. Hier wurde also nicht mit Geld gespart und auf Nummer Sicher gegangen. Hat damals bei ALICE COOPER und „Poison“ ja auch geklappt.

Beginnen wir mit dem ersten Song „Change (What`s It Gonna Take)“, welcher mit einem wunderschönen Keyboardintro beginnt, das Bands wie MARILLION oder GENESIS nicht besser hinbekommen hätten. Es geht dann in den eigentlichen Song über, der sich als überragende Bluesnummer entpuppt und über einen mitreißenden Refrain verfügt. Klar, durch ein paar Ahhhs und Ohhhs wird ein wenig tief in die Klischeekiste gegriffen, aber der Song zündet und macht Spaß. Der Titelsong „New World – New Eyes“ ist wieder ein überzeugender Blues/AOR-Track, der niemandem wehtut und kompositorisch völlig in Ordnung geht. Beim Refrain geht man auf Nummer sicher und bietet einen mitsingkompatiblen Part an, der sofort im Ohr hängenbleibt. Ein sehr starker Albumbeginn.

„One More“ tritt ein wenig mehr auf das Gaspedal und ist eine zügige Rocknummer. Mir ist das Lied zu vorhersehbar und kann nicht mit den ersten beiden Ergüssen mithalten. Trotzdem anhörbar und definitiv kein Ausfall. Die obligatorische Ballade „Perfectly (Just You And I)“ ist eine ganz typische Schmusenummer. Angesiedelt zwischen BRYAN ADAMS und BON JOVI hätte man in den späten 90er Jahren auf MTV bestimmt Dauerrotation bekommen, und die Herzen von verwirrten Teenagern wären den Jungs im Flug zugeflogen.

Und so setzt sich das Album die nächsten Songs weiter zusammen. Mal zwischen Stadionrock, altbackenem Blues und straighten Rock-Nummern. Man merkt jeder Nummer die externe Zusammenarbeit mit Marc Spiro an. Die Songs sind alle am Reißbrett auf massentauglich getrimmt worden. Hier sitzt jeder Ton und jeder Refrain. Die Soli werden sparsam, aber effektiv eingesetzt, und die Keyboards lassen die Lieder nicht zu hart werden, ohne den Sound aufzuweichen.  

Einfach ein Album, welches jede Diskussion im Keim ersticken wird, da hier einfach nichts falsch gemacht worden ist. Bringen wir es auf den Punkt: Das Album ist ein sauberes Rockalbum, an dem man wirklich viel Freude haben kann. Und wenn es selbst einem alten Todesmetaller wie mir gefällt, dann werden Melodic-Fans ihr Glück wohl gar nicht fassen können. Gute Leistung, aber die Sache mit dem Cover interessiert mich trotzdem.

 

New World - New Eyes


Cover - New World - New Eyes Band:

HOUSE OF LORDS


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 48:10 (CD)
Label: Frontiers Records S.R.l.
Vertrieb: Soulfood