Review:

Clifton Hill

(Honeymoon Suite)

Das singend Hochzeitszimmer ist wieder da - HONEYMOON SUITE kommen mit einem neuen Werk in die Pötte und tatsächlich ist die Scheibe "Clifton Hill" garnicht mal so übel geworden. Nach dem äußerst schlappen Combeback von 2002 mit "Dreamland" hatte sich die Band bereits 2007 in der Originalbesetzung wiedervereint, neue Songs geschrieben und jetzt ein neues Album auf die Menscheit losgelassen. Der Titel wurde passend nach dem Tourismus- und Einkaufsbezirk in der Nähe der Niagara-Fälle, wo die Band 1982 gegründet wurde, benannt. Der ganz große Druchbruch gelang den Kanadiern ja trotz Knalleralben wie "The Big Prize" (1984) oder "Racing After Midnight" (1988) leider hier bei uns in Europa nie so recht. Über dem Teich hatte die Jungs sogar einige Charthits mit vielen Singles wie u.a. "Leathal Weapon" (aus dem gleichnamige Klassiker mit Mel Gibson), "Feel It Again" oder auch "The Other Side Of Midnight". In Europa blieb die Band auch in ihren Hoch-Zeiten relativ unbekannt und erlitt so ein ähnlich undankbares Schicksal wie etwa NIGHTRANGER.

Aber die eingefleischten Fans dürfen sich jetzt nochmal richtig freuen: Die Band knüpft inhaltlich nahtlos an die alten Zeiten an. Mit dem Unterschied, dass gegenüber dem halbgaren Comebackversuch diesmal alles frisch und vor allem knackig klingt. Apropos - die Produktion könnte aber vielleicht eine Ecke weniger „umfassend“ bzw. leicht matschig sein, die Gitarren hätten etwas mehr Betonung verdient, was aber insgesamt jetzt nicht zu negativ zu sehen ist. Der Produzent war übrigends Tom Treumuth, der seinerzeit schon das Debütalbum produziert hatte.

Sänger Johnnie Dee hat nach wie vor ne geile Stimme, die Songs fließen locker aus dem Äther, die Hooks passen auch. Gleich der Opener „She Ain’t Alright“ geht super typisch für HONEYMOON SUITE voll ab und ist einer der stärksten Tracks des Albums (und dies liegt sicher nicht daran, dass hier mal ausnahmsweise auf die geholzten Promo-Voiceoverdurchsage verzichtet wurde). Weiter geht es schwungvoll mit „Tired O Waitin’ On You“ oder meinen absoluten Favoriten, dem etwas heftigeren „Riffola“. Auch balladentechnisch sind mit dem ganz starken „Ordinary“ (könnte auch von JOURNEY sein) oder „Why Should I“ einige mehr als nur solider Vertreter dabei, die 80er sind doch noch nicht ganz tot, Metal Ballads lassen grüßen, hier gibt’s Schmalz mit Niveau. Lediglich zwei etwas schwächere Songs (gegen den Rest) sind auszumachen „“Sunday Morning“ und „Separat Lives“ fallen kompositorisch ein klein wenig ab - macht aber rein garnix, den überaus positiven Eindruck von „Clifton Hill“ tut dies keinerlei Abbruch.

Die Scheibe ist ein cooles Melodic-Rock Machwerk in vollendeter amerikanischer Prägung der 80er Jahre geworden: Schöne Melodien, nicht zu plüschig, durchaus abwechslungsreich, gefräßige Refrains in Serie aber immer noch rockig und nicht zu cheasy. Was BRIAN ADMAS (noch) kann bringen diese Herren (man höre sich dazu nur exemplarisch mal “Restless“ an), mindestens noch genauso überzeugend. So muss dies Mucke einfach klingen – well done Folks!

Clifton Hill


Cover - Clifton Hill Band:

Honeymoon Suite


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 42:38 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music