Review:

Face This Burn

(HOLY MOTHER)

TIPP

HOLY MOTHER veröffentlichten 1995 ihr Debüt, welches vor allem durch den formidablen Gesang von Mike Tirelli und dem virtuosen Bassspiel Randy Covens in Erinnerung blieb. Die Plattenfirma drängte damals auf ein zeitgenössischeres Klangbild, und so zeigte dich die Band auf dem Zweitwerk „Tabloid Crush“ mit deutlich verändertem Sound. Allerdings war man selbst davon nicht sonderlich überzeugt und änderte den Bandnamen in N.O.W., was bezeichnenderweise für „Not Our World“ stand. Ab 1998 war man wieder als HOLY MOTHER am Start und gab nun einen feuchten Kehricht auf Trends und haute dem geneigten Fan-Volk mit „Toxic Rain“ einen US Power Metal-Hammer um die Ohren, dass es nur so krachte. Bis 2003 folgten drei weitere Alben, und der Sound wurde wieder etwas moderner und grooviger, aber nicht weniger heavy. Trotzdem verschwanden HOLY MOTHER in der Versenkung. Mike Tirelli blieb uns über die Jahre als Live-Sänger von RIOT oder Frontmann von MESSIAH’S KISS erhalten. Als 2014 Wunderbasser Randy Coven ein viel zu frühen Tod starb, sah es erstmal nicht so aus, als würde man aus dem Hause HOLY MOTHER nochmal was vernehmen.

Vor zwei Jahren war Mike mit seiner neuen Formation RISING FIVE als Support für seine alten Kumpels von RIOT V unterwegs. Und irgendwie scheint das der Startschuss für die HOLY MOTHER-Reunion gewesen zu sein, denn auf „Face This Burn“ befinden sich mit der schleppenden Hymne „No Death Reborn“, dem Live-Smasher „Today“ und dem Hit „Superstar“ drei Songs, die auch schon auf dem RISING FIVE-Demo zu hören waren. Darüber hinaus hat man mit der Speedgranate „The River“ auch ein Song vom genialen „Toxic Rain“-Album entstaubt und mit einem Facelift versehen. Bleiben sieben komplett neue Songs, die sehr eigenständig den Spagat zwischen Tradition und Moderne hinbekommen. Mit einem ultrafetten Sound versehen, brutzeln Songs wie das Titelstück oder das fast schon tanzbare „Wake Up America“ mit ordentlich Schmackes aus den Boxen.

Der Neue im Bunde, Greg Giordano, zeichnet für Bass und Gitarre verantwortlich und macht einen formidablen Job. Original-Drummer Jim Harris hat immer noch einen amtlichen Punch, und Superröhre Tirelli hat auch in seinen 50ern nichts an Power eingebüßt. Von aggressivem Fauchen, über die klassische Röhre à la Coverdale bis hin zu souligem Wohlklang, hat der gute Mann einfach alles drauf.

„Face This Burn“ ist ein starkes Comeback, welches einigen Traditionalisten eventuell zu modern tönen wird, jedem Freund zeitlosen und eigenständigen Heavy Metals aber wunderbar reinlaufen müsste. Und die Old School-Fraktion kann sich auch entspannen: Eine neue MESSIAH’S KISS-Platte ist auch fast fertig.

Face This Burn


Cover - Face This Burn Band:

HOLY MOTHER


Genre: Heavy Metal
Tracks: 11
Länge: 41:19 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood