Review:

Ride The Void

(Holy Grail)

Nachdem es bei den Traditionsmetallern WHITE WIZZARD vor einigen Jahren mächtig rappelte, gründeten kurz darauf einige ehemalige weiße Zauberer den heiligen Gral. Und während die Einen knietief in den 80ern stecken, blickten HOLY GRAIL von Anfang an nach vorne und sind fest im Hier und Jetzt verwurzelt. Natürlich spielen auch HOLY GRAIL Heavy Metal ohne wenn und aber, allerdings ist die Art und Weise ihrer Darbietung äußerst modern. Das fängt beim mittelhohen Gesang an, geht über den knalligen Sound und endet beim variantenreichen, mit vielen Breaks durchsetzten Songwriting. Auch bauen HOLY GRAIL auch immer wieder thrashige Parts in ihre Songs ein und umschiffen sämtliche Klischeeklippen. HOLY GRAIL könnten das Kunststück schaffen, welches ICED EARTH in den 90ern gelang, als plötzlich Leute ICED EARTH toll fanden, die Power Metal eigentlich doof und peinlich fanden. HOLY GRAIL dürften mit ihrer modernen Interpretation von klassischem Stoff zwar bei den absoluten Keep-It-True Die Hards durchfallen, haben aber trotzdem (oder gerade deswegen) das Zeug zur genreübergreifenden Konsensband, was den Jungs eine breite potentielle Hörerschicht garantieren dürfte. Denn objektiv machen HOLY GRAIL wenig falsch. Alles bewegt sich auf einem musikalisch sehr hohen Niveau und auch die Ohrwurmdichte ist ansprechend. Mit Songs wie „The Great Artifice“ könnten sich sogar tolerante Metal-Corler anfreunden (die müssten dann allerdings beim „Helloween-Solo“ kurz weghören). Das heftige „Crosswinds“ dürfte live für mächtig Stimmung sorgen und das treibende „Sleep Of Virtue“ schiebt auch so einiges weg. „Ride The Void“ ist moderner Metal für Hörer verschiedenster Fanlager. Die müssen nun entscheiden, ob sie den stilistischen Spagat von HOLY GRAILzu würdigen wissen, oder ob sich die Band damit zwischen allen Stühlen plaziert.

Ride The Void


Cover - Ride The Void Band:

Holy Grail


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 53:12 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner Music