Review:

Hörn

(HOERN)

„Blut im Kot. Der Wald ist tot. Blutbeben. Kind ist tot. Das Bett ist rot.“ So beginnt die „Totenmelodei“. Nur ein Beispiel, wie die Querköpfe von HÖRN ticken – mindestens merkwürdig. Aber auch durchdacht, denn das ganze Konzept folgt, sowohl optisch als auch akustisch, einer Idee. Das schlichte Logo, die Satansfigur, das Klappcover mit einem eindrucksvollen Panzer-Gemälde und viel freier Fläche – all das wirkt, als seien die genialen VALBORG hier auf „World Of Tanks“ getroffen. Dazu singen besoffene Totenmonde scheinbar zusammenhanglose Weisen, auch auf Deutsch. Auch musikalisch ist der Hintergrund kaum nachvollziehbar. Die künstlerische Freiheit reicht von Heavy- und Power Metal über melodiöseren Death Metal bis hin zur Neuen Deutschen Härte. So versprüht „Legion“ MANOWAR-Feeling, das abschließende „Schatten Des Biests“ vermengt DIE APOKALYPTISCHEN REITER, BLIND GUARDIAN und Grunz-Death. Dabei wirkt nichts von alledem fahrig, lediglich das thrashigere „Schwarzes Sakrament“ verteilen HÖRN etwas hölzern. Was da vielleicht progressiv wirken soll, klappt in des Rezensenten Ohr nicht richtig. Gegen Ende legt der Song die Beherrschung ab und brettert richtig geil. Insgesamt gut gemacht, guter Sound, passt also. Aber irgendwie bekloppt sind HÖRN schon, oder, wenn sie sagen: „Das Debut-Album „Hörn“ von der Rammboss-Metal-Band HÖRN ist jetzt erhältlich. Gerade mal 18 Jahre in Produktion und schon so ein Monument?“ Ihre Musik bezeichnen sie als „massives Schwerkraft-Metall“. Oder: „Im rottenden Karkass des Intertrongebeins bietet HÖRN feinsten Death Metal feil.“ Na klar. Da passt das schon besser: „HÖRN ist die Heavy Metal-Instanz im Gemischtwarenfachhandel.“ Schaut einfach mal auf der Homepage der Gehörnten vorbei, denn um ein interessantes Gemisch handelt es sich allemal.

 

Hörn


Cover - Hörn Band:

HOERN


Genre: Metal
Tracks: 6
Länge: 28:44 (LP)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Eigenvertrieb