Review:

The Circle

(Heretoir)

TIPP

Wer will, der kann HERETOIR mit Alcest oder Lantlos vergleichen. Nicht zu vergleichen ist die Band indes mit dem Soloprojekt von 2011. Und nicht nur das Line-Up hat sich (Achtung, Wortspiel), eklatanz geändert. Klar, es ist immer noch irgendwie Post-Black-Metal-Rock, aber die vier Mitglieder (die unter anderem bei King Apathy/Thränenkind, Ophis, Fäulnis, Agrypnie etc. spielten oder spielen) machen  „The Circle“ zu einem wesentlich weniger depressiven Album als die anderen HERETOIR-Outputs. Nicht, dass sie deswegen fröhlich musizieren, aber die irgendwie offen-hellere und doch sehr eindringliche Melancholie transportiert dieser Kreis wirklich eindrucksvoll. Dabei beschränkt sich die Band nie ausschließlich darauf, auf ihre Schnürsenkel zu glotzen oder anderweitig traurig in der Gegend herumzuschauen. Im Gegenteil: Die deutschen Trauerklöße kommen mit mächtig Groove um die Ecke, ein Titel wie das siebenminütige „Inhale“ ist ein echter Brenner. Manchmal knüppeln sie ein bisschen, wie bei „The White“, mit „Golden Dust“ erreichen sie sogar Katatonia-Flair zu guten Zeiten und klingen wie Pink Floyd im Plantetarium. Richtig geil: der vorwiegend klare Gesang überzeugt in jedem Moment, oftmals ja ein Schwachpunkt vergleichbarer Werke. Es hätte also gar keiner Hilfe bedurft, die Alcests Neige auf „Laneikea Dances (Soleils Couchants) hereinschneien lässt -  dennoch ein traumhafter, gar fantastischer Song.  Erfreulich zudem, dass HERETOIR auch auf ihren blackmetalligeren Ausflügen nie vergessen, warum es sie eigentlich gibt: zum Stimmung machen - traurig, eindringlich, erinnerungswürdig und schön. Apropos schön: Die Melodien sind wirklich fabelhaft, nehmen fast so sehr mit, wie es Falkenbach einzigartig  verstand/versteht. Vor allem, wie die Songs (gern gegen Ende) ihre Intensität immer weiter steigern, klingen HERETOIR vollends majestätisch. Es braucht keine Vergleiche, es braucht nicht viel mehr, es ist ganz einfach: HERETOIR sind toll.

The Circle


Cover - The Circle Band:

Heretoir


Genre: Black Metal
Tracks: 11
Länge: 65:46 (CD)
Label: Northern Silence
Vertrieb: Soulfood