Review:

Straight Out Of Hell

(HELLOWEEN)

TIPP
HELLOWEEN Album-Releases haben ja mittlerweile so einen gewissen Ritual-Charakter. Gut, das mag der Popularität der Jungs begründet sein; bei dem neuen Release, „Straight Out Of Hell“, ist es nämlich auch nicht anders als sonst. Das Album-Cover wurde Stück für Stück auf Facebook enthüllt, der erste Song „Nabataea“ hat direkt ein Video spendiert gekriegt und aktuell werden Tag um Tag neue Tracks mit Kommentaren der Jungs veröffentlicht – und auch ich habe ja bereits ein kleines Interview mit Sascha geführt. Nur die Frage: Ist der Hype berechtigt?

Ich drücke es mal vorsichtig mit Worten aus, die den großen deutschen Dichtern und Liedermachern gerecht werden sollten: Ja sischer, isset!

Das Intro „Nabataea“, der Song über die antike Kultur der Stadt „Petra“ im heutigen Jordanien, erhielt ja schon berechtigt gute Kritiken von den Fans: Ein klassischer HELLOWEEN Titel in höheren Tempo-Regionen mit einem (nahe liegend) starken Text und einem ebenso starken Chorus – fetter Opener, keine Frage! „World Of War“ folgt dann mit einem eher klassischen Power Metal Stück – auch diese Nummer mit einem Riff Marke „Are You Metal“ plus Doublebasse geht steil in den Gehörgang. Etwas mehr ruhigeren, melodischeren Metal Marke STRATOVARIUS liefert dann „Far From The Stars“ sowie „Waiting For The Thunder“, richtig Ballade wird es bei „Hold Me In Your Arms“. Zweifelsohne eine hübsche Klimperorgie, aber wer mehr als ein Review von mir gelesen hat weiß wohl, dass ich die meisten Balladen so geil finde wie einen Schwingschleifer zum LP-Säubern.

Was dafür ein garantierter Live-Kracher wird ist der mich an QUEENs „We Will Rock You“ erinnerndes „I WANNA BE GOD“, praktisch komplett nur Vocals und Drums in den ersten 75% des Songs, eingespielte Menschenmasse im Hintergrund – der Titel passt einfach hervorragend zum Lied. Der folgende Titelsong „Straight Out Of Hell“ kommt mit einem durch einen ruhigen Part aufgelockerten Heavy-Riff & Chorus daher, welches ebenfalls jede Live-Vorstellung in ein Inferno verwandeln sollte. Auf jeden Fall abschließend noch zu benennen ist der Song „Asshole“ – die eine Hälfte wird ihn lieben, die andere Hälfte den im Titel vorweg genommenen, sehr direkten Text eher wenig aphrodisierend finden; trotzdem steckt einem der Titel ungefähr 3 Tage später als kleiner Ohrwurm-Teufel im Gehörgang fest.

HELLOWEEN hat zwar den Weltuntergang auch überlebt und kommt daher nicht direkt aus der Hölle wieder – „Straight Out Of Hell“ dafür aber schon! Die Platte ist ein heftiges Power Metal Inferno welches sich hervorragend in die Diskografie der Jungs einreiht und wirklich wenig Wünsche offen lässt – das Ding geht nach vorne!

Straight Out Of Hell


Cover - Straight Out Of Hell Band:

HELLOWEEN


Genre: Power Metal
Tracks: 13
Länge: 61:42 (CD)
Label: Dragnet
Vertrieb: Sony