Review:

Sturmgewalt

(Helfahrt)

Max Marquardt spielte Bass - bei Sycronomica, von denen er sich inzwischen wegen unterschiedlicher musikalischer Ansichten getrennt hat. Und obwohl der Bass bei HELFAHRT bisweilen ziemlich im Vordergrund steht, bedient der Multi-Musiker hier Flöte und Maultrommel - und sorgt so vor allem für die folkloristische Umgebung dieser Black-Metal-Scheibe mit paganem Antlitz. In erster Linie aber singt der Bajuware (auf Deutsch), meist gut verständlich, aber lange nicht clean - rau wäre wohl ein passendes Wort. Ansonsten klingen die Instrumente weder klirrend kalt, noch bombastisch warm, zum Glück verzichten HELFAHRT auf Keyboard-Schleim - zugunsten teils wirklich eindrucksvoller Melodien. Die heidnischen HELFAHRT-Weisen kommen tatsächlich meistens mit gebremstem Schaum, gleich zwei akustische Stücke sorgen für beinahe ruhige Lagerfeuer-Atmosphäre - aber gelegentlich verfällt der flotte Fünfer in absolute Raserei, drückt auf die Tube - was platt Speed Pagan getauft werden könnte, bedeutet großen Druck - und doch bleibt das große Gefühl nicht versteckt. Das klingt abwechslungsreich, ist es auch - inklusive echter Ohrwurm-Passagen. Nicht zu vergessen: René von Equlilibrium hat beim Aufnehmen mitgearbeitet, Gaby Koss (Haggard und Equilibrium) gastiert mit ihrer schönen Stimme im Intro-ähnlichen "Ein Sturm zieht herbei". Bei allen Vorteilen: Insgesamt bleibt vieles irgendwie bieder, vorhersehbar, die Kontinuität fehlt, manch Break wirkt konstruiert, die Schwankungen zwischen "toll" und "beliebig" sind ein wenig zu groß. Und so ist die Scheibe natürlich noch keine absolute "Sturmgewalt". Aber insgesamt bleibt das Album ein sehr anständiges Label-Debüt - von einer Band, die für die Zukunft tatsächlich noch einiges Ambitioniertes für den deutschen Pagan-Bereich bereithalten könnte.

Sturmgewalt


Cover - Sturmgewalt Band:

Helfahrt


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 41:43 (CD)
Label: Northfire Records
Vertrieb: Twilight