Review:

Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel

(Heimdalls Wacht)

TIPP

Sieben Jahre nachdem HEIMDALLS WACHT „Ut de graute olle Tied - Deel I“ (2008) herausgebracht haben, knüpfen sie (zumindest namentlich) mit „Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel“ an ihr drittes Album an. Viel hat sich getan in dieser Zeit, zwei Alben „Nichtorte - Oder die Geistreise des Runenschamanen“ (2010) und „Ekte Westfäölske Svatte Metal“ (2012) wurden veröffentlicht, zwei Splits und eine Demo. Natürlich haben HEIMDALLS WACHT sich dabei auch stilistisch weiter entwickelt. War „Ut de graute olle Tied - Deel I“ 2008 noch fuchsteufelwilde Raserei mit ein paar folkigen Melodien, agiert die Band 2015 viel atmosphärischer. Waren die Songs auf Deel I“ von heidnischem Hass erfüllt, werden sie auf „Deel Twee“ viel mehr von einer tiefen Melancholie getragen.

Der dreizehn Minuten Spielzeit umfassende Opener „Die Fallenden Blätter Der Irminsul“ versteht sich mit seiner sehr dichten, packenden Atmosphäre als perfekte Einleitung: HEIMDALLS WACHT arbeiten hier mit akustischen Gitarren und einem mehrstimmigen Gesang aus Growls, Screams und Clean Vocals, was dem Stück einen sehr naturverbundenen und epischen Klang beschert.
Songs wie „(Leben) Im Zeichen Der Todesrune“ und „Schwarzmondritual“ beweisen, dass HEIMDALLS WACHT es gut verstehen ihre schwarzmetallischen Wurzeln mit epischen Refrains zu verbinden. Songs wie „Conspiratio Barbarica“ geben dabei mächtig Gas in Richtung Black Metal, während „Auf Roter Erde Erblüht“ ganz ohne rasende Riffs auskommt und durch dominante Clan-Vocals, Akkustik-Gitarren und tragenden Windhauch einen heroisch-nostalgischen Beigeschmack erhält.
Leider sackt „Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel“ gegen Ende etwas ab, so dass das Potential der Westafalen bei den letzten beiden Songs etwas verbraucht wird. „Seelenstaub“ bietet die zwar die übliche HEIMDALLS WACHT-Mischung, zeichnet sich aber durch nichts besonderes aus und wirkt vorallem gegen Ende durch allzu künstliche Schlachtlaute etwas in die Länge gezogen. Auch „Des Wolfes Zottiges Fell“ liefert als Clean-Song keine neuen Höhepunkte – da war „Auf Roter Erde Erblüht“ in ähnlichem Stil, doch um einiges wirkungsvoller.

So ist „Ut de graute olle Tied - Deel Twee (Land der Nebel)“ trotz einiger Längen und einem leicht schwächelnden Ausklang doch definiitiv eine sehr gelungene Fortsetzung zum dritten Album aus 2008 geworden, welches vor allem die vorangeschrittene Entwicklungsgeschichte der Band markiert. HEIMDALLS WACHT treten nicht auf der Stelle und wissen auch ohne finstereste Black Metal-Vocals packende Kompositionen zu erstellen. Fröhlichen Party-Pagan Metal oder peinlich deutsche Dichtkunst braucht man hier ebenfalls nicht zu erwarten. Nach mittlerweile über zehnjährigem Bandbestehen ist es HEIMDALLS WACHT gelungen sich im Untergrund nach oben zu spielen und ihr vielleicht vielschichtigstes Album zu erschaffen.

 

 

 

Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel


Cover - Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel Band:

Heimdalls Wacht


Genre: Black Metal
Tracks: 08
Länge: 61:42 (CD)
Label: Black Skull Records
Vertrieb: SMP