Review:

Heart Of Sun

(Heart Of Sun)

Es scheint sich tatsächlich ein positiver Trend in Italien verstärkt bemerkbar zu machen - denn es gibt derzeit viele gute Bands, die nicht dem jahrelang gepflegten Klischee der typischen Tralala Metal Kapellen entsprechen. Neben zuletzt recht überzeugenden Bands wie u.a. KINGCROW oder ELDRITCH kommt nun wieder so ne wirklich gute Kapelle aus dem Mekka des Schutzgeldtourismus Namens HEART OF THE SUN mit ihrem gleichnamigen Debüt. Diese Jungs sind aber bei weitem kein reinen Anfänger sondern haben in diversen Formationen u.a. TIME MACHINE MACHINE mitgewirkt.
Bereits in dem gelungen Intro bei dem gekonnt in paar locker vorgetragene Hochgeschwindsigkeitsfrickelparts mit einem soundtrackartigem Schluss kombiniert werden, zeigen die Jungs wo’s lang geht. Es wird melodischer ProgMetal geboten wie z.B. bei "The Last Experiment"/"Not Through Our Eyes" hier werden Erinnerungen an Band's wie THRESHOLD sowie DREAM THEATER Phase zu deren "Images And Words"-Zeiten wach. HOS ergänzen dazu noch gekonnt einige Power Metal Parts mit akzentuiert gesetzten symphonischen Elementen im Stile von SYMPHONY X (ohne letztlich deren Härtegrade zu erreichen) sowie noch ne ganze Menge ganz eigenwilliger Soundcharistika. Die Keyboards sind relativ dominant, es gibt einige betont elektronisch gehaltene Spielerreien wie "2016ad.net" - dem Mann am "Klavier" muß man ansonsten für sein gelungenes Händchen gratulieren. Dieser Abwechslungsreichtum kommt im weiteren Verlauf des Albums mit oftmals sehr opulenten Stücke (bis zu 8 Minuten) der Musik insgesamt zu Gute. Soundtrackartige Passagen mit teilweise sehr schönen Ambient klängen werden gegen Ende etwas dominanter, dabei sind auch leichte Reminiszenzen zu PINK FLOYD ("Solar Wind") durch diese tolle luftige Gitarren mit diesen typischen Schwebesounds unverkennbar. Trotz mitunter etwas (zu) betont technischer Kabinettstücken in Sachen Geschwindigkeit, Breakgewittern und stilistischer Wendungen sowie gelegentlicher härterer Einschübe haben HEART OF THE SUN ein sicheres Gefühl für schöne Melodien sowie hymnisch getragener Parts mit entspannt emotionellen Parts. Da wird nicht um jeden Preis die Frickeltour geritten, nein neben den treibend-satten Riffing sind auch filigran Momente mit deutlichem Gespür für Tiefe und Raum. Dies hört sich jetzt zwar etwas nach Sepp Herberger's Fußballphilosophie an, trifft es aber genau. Sänger Pino Tozzi mit einem wunderbaren Timbre irgendwo zwischen James LaBrie (DT) und Michael Sadler (SAGA) ausgestattet, versteht es wunderbar der Musik mit viel Ausdruck den passenden Deckel aufzusetzen. Manche Kompositionen sind vielleicht einen Tick zu überdehnt mit einigen Längen aber letztlich gelingt es der Band doch zu überzeugen und immer wieder die Kurve zu kriegen. Insbesondere die atmosphärischen Sachen sind dabei besonders gut geraten. Anspruchsvoll und doch auch eingängig aber nicht zu offensichtlich, energiegeladen und nicht zu kühl-technokratisch - diesen Spagat haben HOS jedenfalls recht souverän hinbekommen. Mein persönlicher Favorit ist ganz klar die Hymne "Promixa Centauri" mit einer klasse Melodie, schönen Backings eine Art Hit der Sorte "Pull Me Under".

Trotz gleich dreier detailreicher Instrumentals bei denen ebenfalls, die immer mal wieder gelungen eingestreuten symphonischen Sounds zum Vorschein kommen, bieten die restlichen mal stärker mal weniger stark episch gefärbten Songs eine ideale Spielwiese für alle (Melodic) Progmetalfans, die es gerne etwas weniger abgefahren mögen und dafür lieber auf Atmosphäre setzen. Gutes Album einer Band, von der wir zukünftig hoffentlich noch mehr zu hören bekommen werden.

Heart Of Sun


Cover - Heart Of Sun Band:

Heart Of Sun


Genre: Progressive
Tracks: 10
Länge: 60:0 (CD)
Label: Galileo Records
Vertrieb: Pängg