Review:

Ballet Of The Brute

(Hatesphere)

TIPP
Album Numero Drei soll ja für den weiteren Erfolg einer Band das wichtigste sein, jedenfalls laut Bauernkalender-Äquivalent der Metalwelt. HATESPHERE stehen nun vor diesem Scheideweg und bringen "Ballet Of The Brute" in die Läden. Die Dänen machen es dem Hörer nicht leicht und präsentieren sich experimentierfreudiger als man vermutet hätte, "Ballet Of The Brute" ist nicht einfach "Bloodred Hatred Part 2", sondern eine vielschichtige und dabei gnadenlos knallende Platte, die aber ihre Zeit braucht. Startet "Deathtrip" (der quasi-Opener nach dem Instrumental zu Beginn) noch in richtiger Highspeed-Manier durch und vereint alle HATESPHERE-Trademarks, kommt bei "Vermin" bereits das große Fragezeichen. HATESPHERE haben hier das Tempo gedrosselt und fahren ein moshlastiges Mid Tempo-Brett auf, das Slayer in ihrer Hochphase nicht besser hinbekommen hätte. Jacob hat hier soviel Hass in der Stimme, dass ich zu gerne wissen würde, was dem Mann beim Einsingen des Tracks durch den Kopf ging. Drummer Anders explodiert in diesem Song förmlich und walzt alles nieder, was er auch im weiteren Verlauf der Scheibe immer wieder macht. Er präsentiert sich auf dieser Scheibe als erbarmungsloser Drummer, der durch die fette Produktion korrekt in Szene gesetzt wird. "Downward To Nothing" kommt dann wieder um einiges flotter daher und lässt selbst mich Jungspund an alte Thrash-Helden aus Amiland denken. Das Riffing ist frech bei den großen alten Säcken der Szene geklaut und der ganze Song eine einzige böse Hommage an die Bay Area. Aber dazu könnte Memme sicher mehr sagen hehe. Die größte Überraschung findet sich in Song fünf. "Only The Strongest…" ist arschlangsam, fast schon doomig, und durch seinen schleppenden Groove einfach nur böse. Einen solchen Track mit einer so düsteren Stimmung hätte ich von HATESPHERE nie erwartet, Respekt! Im weiteren Verlauf der Scheibe steigern die Dänen das Tempo mehr und mehr und ballern sich in altbekannter Manier durch ihren Mix aus Death und Thrash Metal, immer räudig unterstützt von Jacob, der Mann mit den vielen Tattoos und der bösartigen Stimme, der auf "Ballet Of The Brute" seine Meisterprüfung ablegt und locker besteht. HATESPHERE zeigen sich auf diesem Album gereifter und offen für Experimente und Abwechslung. Auch wenn das Tempo nicht mehr konstant hoch ist, knallt "Ballet Of The Brute" ohne Ende und kommt einer Death/ Thrash-Dampfwalze gleich, die einfach alles niedermacht. Als Musiker sind die Jungs gereift und trauen sich an Experimente in ihrem Sound (hört euch nur mal das coole Gitarrensolo bei "What I See I Despise" an), ohne ihre Eigenständigkeit zu verlieren oder den Vorwurf der Anbiederei gerechtfertigt erscheinen lassen. Ich bin mir sicher, dass HATESPHERE mit diesem abwechslungsreichen harten Album eine Menge neuer Freunde finden und ihren Weg machen werden, der sie ganz weit nach oben führen wird. Hammerscheibe, die eine hart arbeitende und sympathische Band wie HATESPHERE echt verdient hat!

Ballet Of The Brute


Cover - Ballet Of The Brute Band:

Hatesphere


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 36:28 (CD)
Label: Scarlet Records
Vertrieb: