Review:

Niemandsland

(Hassliebe)

HASSLIEBE ist ein Trio aus Bayern, und mit „Niemandsland“ ist soeben das Debütalbum erschienen. Der Sound lässt sich am besten mit dem Begriff Deutsch-Rock beschreiben, der teils etwas punkiger daherkommt, teils auch durch Metal-Parts angereichert wird und immer wieder an die ONKELZ, mal auch an die HOSEN erinnert. Die Songs selbst sind gar nicht so schlecht gemacht, aber schnell stellt man fest, dass hier textlich wie musikalisch lediglich Plattitüden aneinandergereiht werden. Sämtliche Refrains sind bestens fürs bierselige Mitgrölen geeignet, Songs wie „Stopp die Zeit“ und „Zusammenhalten“ haben auch einen deutlichen Schlagereinschlag. Die Band ist sich dann auch nicht zu blöd, in den Texten ein Klischee nach dem anderen zu verbraten. So fragt sie sich in der schmalzigen Ballade „Einmal“: „Warum sterben die besten Jung?“, und in „Schöne neue Welt“ werden Songzeilen wie „Schöne neue Welt/Geld regiert die Welt“ zum Besten gegeben. Wirklich übel ist dann aber, dass und wie sich die Band in „Warum“ des Themas Kindesmissbrauch bedient. Dort heiβt es: „Sperrt sie ein/nie mehr frei/für immer weg“. Der Impuls ist verständlich, aber an ein dermaßen heikles Thema sollte man doch etwas differenzierter herangehen. Unterm Strich ist zwar alles ordentlich gespielt, Originalität und Eigenständigkeit sind aber nicht mal ansatzweise vorhanden. Musik kann und soll auf jeden Fall auch mal einfach gestrickt sein, aber HASSLIEBE sind mir wirklich zu stumpf.

Niemandsland


Cover - Niemandsland Band:

Hassliebe


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 53:50 (CD)
Label: Südpol
Vertrieb: Alive