Review:

Temple Of Tears

(Harlan Cage)

TIPP
Für AOR-Jünger sind die Zeiten echt hart - in deutschen Landen läuft ja nicht mal mehr Bon Jovi und Journey im Radio, in den Staaten regiert der Nu-Metal. Und die Anzahl der noch in den Achtzigern in Massen erschienenen, qualitativ hochwertigen AOR-Neuerscheinungen lässt sich anno 2002 auch an einer Hand abzählen. Um so mehr freut man sich, wenn man wieder mal was neues von den Amis Harlan Cage zu hören bekommt. Die Jungs hatten vor drei Jahren mit dem tollen, voll Ohrwürmer gespickten Album "Forbidden Colors" einen Volltreffer bei der AOR-Gemeinde gelandet. Der Nachfolger "Temple Of Tears" steht dem nicht viel nach. Auch hier regiert der Sound von Bands wie Survivor, Styx, Magnum und Journey. Überwiegend im Midtempobereich gehalten, mit eingängigen Melodien und Gesangslinien versehen, geht der Silberling sofort ins Ohr. Es erstaunt schon, mit welcher Leichtigkeit L.A. Greene (Vocals, Guitars) und Roger Scott (Keyboards) auf dem vierten Harlan Cage Album Hits aus dem Ärmel schütteln. Dabei haben es die beiden Jungs geschafft einen eigenen Sound zu basteln, der von solider Gitarrenarbeit (Michael Turner, Billy Liesegang) unterstützt wird und auch entsprechen erstklassig und transparent produziert ist. Mit der ersten Melodic-Rock-Perle "Any Port In The Storm" fängt es äußerst vielversprechend an, "Wooden Cross" legt melodiemäßig noch was drauf und bis zum exzellenten Schluss ("We Belong") fällt da auch nichts groß ab. Dazwischen sind Songs mit Südstaatenflair wie "Just A Face In The Rain" (mit leichten Anleihen bei Molly Hatchet), das die Geschehnisse des 11. September 2001 verarbeitende "One New York Morning”, das für Harlan Cage etwas ungewöhnlich geratene "On The Nickel” oder das rockende Refrain-Monster "Sin City". Mit "Deep In The Heart Of The Night" wurde auch wieder mal der Vergangenheit Tribut gezollt, und ein hervorragender Track der Melodic-Rock-Heroes "Fortune" gecovert, aus deren Kern Harlan Cage ja eigentlich besteht. Für mich persönlich kommt "Temple Of Tears" nicht ganz an die Klasse des bereits zitierten 99er Outputs "Forbidden Colors" heran (ein Monsterhit wie "Two Ships In The Night" fehlt einfach) - aber im Bereich AOR legt diese Scheibe für 2002 die Meßlatte verdammt hoch. Deswegen gilt für die Zielgruppe, schaut zu wo ihr das Ding herbekommt.

Temple Of Tears


Cover - Temple Of Tears Band:

Harlan Cage


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 50:19 (CD)
Label: Atenzia Records
Vertrieb: Alive Distribution