Review:

Aokigahara

(HARAKIRI FOR THE SKY)

„ Aokigahara“ von HARAKIRI FOR THE SKY. Was im ersten Augenblick witzig klingt, erweist sich nach einiger Recherche als ziemlich düster und japanisch, ist das Ritual „HARAKIRI“ doch gar die würdevolle Selbstentleibung japanischer Krieger (durch das „Stürzen“ in ihr eigenes Schwert) und „Aokigahara“ der finsterste und düsterste Wald Japans, welcher aufgrund seiner schwarzen Weitläufigkeit von etlichen Selbstmördern heimgesucht wird. Jährlich werden hier zahlreiche Leichen geborgen.

Visual Kei? Trübsinniger J-Rock? Nein. Die „sich für den Himmel (selbst) erdolchenden“ kommen aus Österreich und spielen Post Black Metal. „Aokigahara“ ist nach dem gleichnamigen Debüt das Zweitwerk der Össis und ein enorm langes und vielfältiges Album, mögen die knapp siebzig Minuten Spielzeit doch flugs vergehen und genossen worden sein. Keine Minute wirkt hier überflüssig. HARAKIRI FOR THE SKY schaffen es auf wunderbare Art und Weise stimmungsvolle Klanggebilde zu erschaffen und den Hörer in die finstere Atmosphäre des „Selbstmörder-Waldes“ in Fern-Ost zu bugsieren. Dominiert wird das Ganze von melancholischen Gitarren-Melodien und ergreifenden, qualvollen und Kummer-belasteten Vokals. Unterzeichnet wird diese brisante Düsternis von prasselndem Schlagzeug, depressiven Keys und dem ein- oder anderen Soli, was aber immer passend in den Soundteppich eingewebt wurde ohne das Ganze verfrickelt und zerhackt wirken zu lassen. Glückwunsch! Ein einziges Manko sind lediglich die Endings der einzelnen Stücke, welche meiner Meinung nach zu abrupt abbrechen und die erbaute Atmosphäre mit einem heftigen Schlag zerstören – bevor der nächste Song einen packen und mit unfassbarer Leichtigkeit in die ewige Schwärze ziehen kann.

Ein Hochgenuss für Fans von HERETOIR und TRÄUMEN VON AUROA.

Aokigahara


Cover - Aokigahara Band:

HARAKIRI FOR THE SKY


Genre: Black Metal
Tracks: 10
Länge: 69:31 (CD)
Label: Art Of Propaganda Productions
Vertrieb: Art Of Propaganda Productions