Review:

A Loner

(HANGMAN’S CHAIR )

TIPP

Die Band hat sich nach den Veröffentlichungen ihrer letzten Alben „This Is Not Supposed To Be Positive“ (2015) und „Banlieue Triste“ (2018) weiterentwickelt, ihr Stil und ihr Sound klingen etwas anders und entfernen sich vom Metal. Die emotionale Bandbreite von HANGMAN’S CHAIR reicht von tief melancholischer Betrübtheit bis zum kraftvollen Hoffnungsschimmer. Das Thema „Einsamkeit“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Dies betrifft die Musik, die Texte, das Cover und die Videos. Vielleicht liegt es am Songwriting: Eine gewisse persönliche, beinahe kathartische Art und Weise der Musiker, springt den Hörer geradezu an und reist ihn mit in einen Strudel.

Das Cover zeigt einen alten Mann auf einer Bank und die in hellen Farben dargestellte Szene beschreibt, so würde ich es zumindest deuten, wie jemand in der Gesellschaft anderer Menschen trotzdem einsam ist. Der Albumtitel leuchtet als neonfarbene Leuchtreklame. Die Ästhetik des Coverdesigns passt erstklassig zur Ästhetik der Musik. „A Loner“ (VÖ 11.02.2022) ist das sechste Album der Franzosen und sie haben 2021 einen Plattenvertrag bei Nuclear Blast Records unterschreiben. Die Pariser Doom/ Dark Metal - Band existiert bereits seit 2005.

Der klare und eher hohe Gesang von Cédric Toufout ist ein dicker Pluspunkt auf „A Loner“. HANGMAN’S CHAIR präsentieren atmosphärische Lead-Melodien, erdig dunkel gestimmte Gitarren und modernen Sound. Ein paar Einflüsse von LIFE OF AGONY, sowie ein wenig Parallele zu PALLBEARER und MONOLORD scheinen durch.

Der Opener ist direkt ein Kracher: „An Ode To Breakdown“ bietet sehr viel und verdeutlicht den aktuellen Stil von HANGMAN’S CHAIR: Petitessen von Postrock, Post-Hardcore, progressive Metal, Sludge-Gitarren und zwischendurch wird doomig das Tempo rausgenommen. Bereits vor acht Monaten erschien der ebenfalls gute Song "Cold & Distant" mit einem Video, in dem die Schauspielerin Béatrice Dalle mitwirkt. Der Name ist Programm. Bei der Instrumentalisierung von „Who Wants To Die Old“ musste ich an TYPE O NEGATIVE, in einer modernen Version, denken. Bei „Supreme“ sticht der garstig rohe Bass heraus, der sich ungemütlich neben das schöne Gitarrenspiel gesellt. In „Loner“ erscheint eine zum Teil aufhellende Klanglandschaft. Zum Titeltrack hat Filmmacher Kendy Ty ein dokumentarisches Video gedreht. Der über neun minütige Abschlusssong „A Thousand Miles Away“ ist eine intensive Postrocknummer mit kräftigem Ende. Der erste und der letzte Song stellen sich für mich als Highlights auf „A Loner“ heraus. Ein klitzekleiner Kritikpunkt wäre, dass sich die Tracks insgesamt ziemlich ähneln.

„A Loner“ ist eine starke Progressive Rock- Scheibe, die eine gefühlvolle Verbindung verschiedener Stilelemente darstellt und in der ein eigener Stil kreiert wird.  

 

A Loner


Cover - A Loner Band:

HANGMAN’S CHAIR


Genre: Doom Metal
Tracks: 9
Länge: 52:2 (CD)
Label: Nuclar Blast
Vertrieb: Rough Trade