Review:

Chapter V - Unbent, Unbowed, Unbroken

(Hammerfall)

Eine der umstrittensten Bands der Szene meldet sich mit ihrem fünften Album zurück an der Front. Aber können die brillanten Schweden nach ihren letzten, sehr guten Werken nochmals einen draufsetzen? Leider nicht ganz. "Chapter V - Unbent, Unbowed, Unbroken" ist abermals ein herausragend produziertes Album geworden, dessen Sound über alle Zweifel erhaben ist und dessen donnernde Riffs kaum fetter tönen könnten. Auf diesem Sektor ist das Werk ein Volltreffer, wie man ihn besser nicht machen kann. Leider zeigen HAMMERFALL hier leichte Abnutzungserscheinungen in Sachen Songwriting, denn die "Hitdichte" auf "Chapter V" ist lange nicht so ausgeprägt wie noch auf "Crimson Thunder", "Renegade" (ich verstehe nicht, warum dieses Album so umstritten ist) oder gar dem überragenden Debüt "Glory To The Brave". Mir ist das neue Album eine Spur zu Midtempo - lastig ausgefallen und stellenweise erscheint mir die Band seltsam müde. Der Opener "Secrets" ist eine zwar nicht weltbewegende, aber recht originelle Goodtime - Hymne mit coolem Keyboard - Mittelteil, der sich die geile Mitgröl - Nummer und erste Single "Blood Bound" nahtlos anschließt. Ein gelungener Einstieg, wie man es erwaten durfte. Danach aber sackt die Platte etwas ab, denn mit dem leicht "I Want Out" - angereicherten "Fury Of The Wild" und dem Stampfer "Hammer Of Justice" folgen zwei nicht sonderlich herausragende Nummern, die nicht gerade vom Hocker reißen. "Never, Ever" ist die obligatorische Ballade, die zwar nett ist, aber an Vorgängern wie "I Believe", "Remeber Yesterday" oder "Always Will Be" nicht kratzen kann und deren Refrain reichlich banal tönt. Das anschließende, treibende "Born To Rule" ist zwar recht unoriginell umgesetzt, kann aber mit knackigem Riff und epischem Gesang punkten, zudem könnte das Stück mit seiner Mitsing - Kompatiblität live ein Abräumer werden. "The Templar Flame" erinnert stark an "At The End Of The Rainbow" vom "Legacy Of Kings" - Album, gehört zu den stärksten Songs des Albums und überzeugt, wie gewohnt, mit bandtypischem, mehrstimmigem, heroischem Refrain. Klasse! Das mittelalterlich - akustische Intermezzo "Imperial" ist zwar nicht Darth Vader gewidmet, aber eine nette Überleitung zum speedigen "Take The Black", einer schwieriger zugänglichen, recht untypischen Nummer, die aber alle Band - Trademarks gekonnt ausspielt, cool! Beim letzten Song "Knights Of The 21st Century" dürfte allen selbsternannten "True Black Metallern" die schwarz - weiße Schminke aus der Visage poltern, denn HAMMERFALL konnten niemand Geringeren als den Erfinder des Schwarzmetalls, Cronos von VENOM, für dieses Stück gewinnen. Mit über zwölf Minuten Spielzeit ist das Ding dann auch der längste Track der Bandgeschichte und gehört ohne Frage zu den Highlights der Platte - und der Band. Leicht zu verdauen ist der Song nicht und mit den ausladenden Breaks werden vielleicht einige Fans ihre Probleme haben; ich persönlich aber mag die Nummer sehr. Ein mutiger Schritt und ein Hinweis darauf, was noch alles in den kreativen Schweden stecken könnte. Insgesamt ist "Chapter V" ein wirklich gutes, ausgereiftes Album, aber es kommt nicht an seine Vorgänger heran. Besonders stört mich das Fehlen von echten Uptempo - Granaten, mit denen die Jungs ja einst berühmt geworden sind. Außerdem fehlt einigen Songs auf dem Album etwas die Puste, so dass es leider nicht ganz für einen "Tipp" reicht.

Chapter V - Unbent, Unbowed, Unbroken


Cover - Chapter V - Unbent, Unbowed, Unbroken Band:

Hammerfall


Genre: Power Metal
Tracks: 10
Länge: 50:50 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner Music