Review:

HBLX

(H-Blockx)

Bereits die letzte Scheibe der H-BLOCKX „Open Letter To A Friend“ (2007) war echt ein klasse Rockalbum und auch das neue „Werk „HBLX“ überzeugt mich mit jedem Durchlauf etwas mehr und rangiert derzeit nur noch knapp hinter dem überragenden Vorgänger.

Jetzt wollen es die mittlerweile auch schon im guten Mittelalter befindlichen Herren also nochmal albumtechnisch wissen und beweisen, dass sie nicht nur erwiesenermaßen eine tolle Livekapelle sind, sondern (leider) schon etwas zu den unterschätztesten deutschen Kapellen gehören. Mit dem typischen Chrossoversound, einer musikalischen Richtung deren Mitbegründer man in den 90er Jahren mit Krachern wie "Move" oder "Risin' High" war, hat man eigentlich so gut wie nichts mehr gemein - macht aber auch garnix denn dieses Album bietet vielseitgen unverfälschten Rock mit vielen Facetten. Die Band scheint bei diesem siebten Werk voll motiviert gewesen zu sein und so entstand zusammen mit Produzent Vincent Sorg (u.a. DIE TOTEN HOSEN, IN EXTREMO) ein sehr erdiges Werk mit viel Groove, betonten Rhythmen und knackigen Refrains. Die Songs wurden mehr oder weniger voll live eingespielt, dies sorgt für viel packende Transparenz und deutlich hörbarem Spaßfaktor, ja dieses Quartett kann was.

Bereits der gelungene Midtempo Opener "Hi Hello" geht mit typischem H-Blockx-Vibe und griffiger Hookline gleich gut ab, „Gazoline“ ist dann etwas schneller, geradliniger und eher etwas für unsere Rotzrockfreunde. Dann wird es stilistisch völlig anders, denn "Can't Get Enough" wartet mit einer sehr funkmäßigen Richtung auf, bei der Bläser auf Hip Hop Rap-Gesang treffen, eher gemäßigt mit einem kleinen weiblichen Part, der etwas an Frau Humpe erinnert, trotzdem nach etwas gewöhnungsbedürftigem Start recht cool und lässig.

Der Albumtitel "HBLX" wurde von Aufschriften auf den alten zwei Zoll Tonbändern, mit denen man früher Musik aufnahm, abgeleitet. Der Crossover insgesamt ist zwar nicht mehr so dominant aber mit dem kraftvoll-fetten "Footsteps On The Moon" mit einem Killerhymnen-Refrain dürfte ein neuer Livekracher entstanden sein. Auch dass stellenweise relativ aggressive "In Your Head" bietet einen schönen Kontrast der alten zu den neuen H-BLOCKX. Überhaupt die sehr dynamisch-bratenden Gitarren sind der Garant für klasse Songs wobei aber nicht nur voll drauf losgerockt wird sondern auch mal reduziert mit anderen Stimmungen wie u.a. bei "Love can't Say" gearbeitet wird. Man muß da echt mehrmals hinhören, nein kann ja nicht sein, es sind nicht die RED HOT CHILI PEPPERS aber genauso hört sich die Nummer an, lässig mit groovigem Gesang von Henning und klasse Gitarren. Der mit eingängigste Song ist dass mitreißende "DOIOU", sanfte Vocals und gekonnte Tempiwechsel duellieren sich mit harten Riffs. Für die alten Fans dürfte "I Want You" mit typischen Crossoverparts (quasi RAGE AGAINST THE MACHINE light) der Anfangstage noch zu erwähnen sein, mit "Headache Remains" endet die Scheibe wunderbar balladesk aber absolut passend zum Ausrollen.

Den H-BLOCKX kann erneut ein absolut vielseitigtes Rockalbum bestätigt werden, dass sowohl alte Fans begeistern kann aber auch neue Zuhörerschaften verdient hätte. Also ihr BEATSTEAKS-, DONOTS-, BILLY TALENT- oder ARCTIC MONKEYS-Hörer gebt diesen Münsteranern auch mal Chance auf dem Player - ihr werdet es sicher nicht bereuen.

HBLX


Cover - HBLX Band:

H-Blockx


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 37:25 (CD)
Label: Embassy Of Music
Vertrieb: Warner Music