Review:

The Edge Of All I Know

(Gwyllion)

TIPP
Mir kommt Belgien in erster Linie für (gute) Popmusik in den Sinn. GWYLLION haben damit nun so aber gar nichts am Hut, sondern orientieren sich fraglos an dem im Nachbarland so erfolgreichen Female Fronted Symphonic Metal Bands, wobei sie weder mit AFTER FOREVER (keine Death-Anleihen), WITHIN TEMPTATION (definitiv schneller und mehr Metal) oder EPICA (weniger opernhaft) direkt zu vergleichen wären. Zwar ist auch bei GWYLLION das Keyboard nicht wegzudenken, aber das Grundgerüst des Sounds ist speediger Metal mit leichten Folk-Anleihen und eine Sängerin, welche ihr voluminös kräftiges Organ zwischen angenehmen Höhen und tieferen Parts verdammt gut beherrscht und nicht mal ansatzweise einen auf Heulboje macht. Dazu sich ins Ohr setzende Melodien, bombastische Arrangements und Ideen, welche mancher Prog-Combo gut zu Gesicht stehen würden. Die ausnahmslos guten Kompositionen überzeugen dabei durchweg. Das fast schon übermächtig progressive „Void“ mit seinem Tempiwechsel und das flotte „Rage“ mit seinem Duell zwischen Double-Bass und Piano sind einfach klasse. „Beyond Goodbye“ ist eine völlig kitschfreie Halbballade, das galoppierende „The Night Awakes“ mit deutlichem Folkanteil lässt einen kaum ruhig und „Roots Of Reality” zeigt Sängerin Annelore Vantomme in Höchstform (hier muss man dann doch mal die alten NIGHTWISH zitieren). Und selbst die obligatorische Ballade mit dem eher einfallslosen Titel „Angelheart“ zum Schluss wird dem positiven Gesamteindruck dank dezenter Pianoinstrumentierung und fehlendem Bombast gerecht. Dazu ein klasse Coverartwork, gut illustriertes Booklet und eine saubere, klare Produktion. GWYLLION haben mit ihrem ersten richtigen Longplayer (das 2007er-Album „Awakening The Dream“ erschien in Eigenregie) „The Edge Of All I Know“ einen klasse Start hingelegt, der von den Fans doch hoffentlich belohnt wird.

Wehrmutstropfen – aus Zeitgründen musste die noch auf diesem Album agierende Sängerin Annelore Vantomme das Handtuch werfen – hoffen wir mal, das die bereits feststehende Nachfolgerin Ann Van Rooy ihr in nichts nachsteht – wäre ansonsten echt Schade.

The Edge Of All I Know


Cover - The Edge Of All I Know Band:

Gwyllion


Genre: Melodic Metal
Tracks: 10
Länge: 52:9 (CD)
Label: Black Bards
Vertrieb: Alive