Review:

Anser´s Tree

(Guy Manning)

Der Name THE TANGENT wird Progfreaks ganz sicher ein Begriff sein, ihn diesem quasi Prog Allstar Projekt ist der Protagonist dieser aktuellen CD "Anser´s Tree" Guy MANNING ebenfalls rührig beteiligt. In der Hauptsache ist der gute Mann aber mit seinen Soloarbeiten beschäftigt und hat seit 1999 kontinuierlich nicht weniger als acht Scheiben herausgebracht. Bei "Anser´s Tree" wird fiktiv in einem chronologischen Ablauf innerhalb eines Konzeptalbums der Stammbaum einer Familie von Dr. Jonathan Anser vertont. Dabei hat sich Multiinstrumentalist die Ahnenreihe der Anser´s ausgedacht, die ausgehend von bestimmten Jahresabschnitten weit in der Vergangenheit bis hinein in die Zukunft mit einem gewissen Dr. Jonathan Anser als erzählendes Bindeglied, der rein von der Zeitschiene noch gar nicht geboren ist, deren Geschichte vertont. Dieser geheimnisvolle Doc versucht die Geheimnisse seiner eigenen Vergangenheit zu entdecken um so irgendwelche Einsichten oder Erkenntnisse über die Funktionsweise des Universums herauszubekommen. Bevor es jetzt noch stärker metamorphotisch wird, kommen wir lieber zur Musik. Hier dominieren im Gegensatz zu THE TANGENT ganz klar sehr softe Folkmelodien und eine entsprechende Instrumentierung, der Rock muß meistens hinten an stehen. Guy Manning sieht sich selbst gerne als eine Art Liedermacher/Songwriter oder auch moderner Barde und erzählt mit äußerst lyrischen Texten die Begebenheiten seine verschiedenen Personen. Das Ganze erinnert mich doch recht stark an die ganz alten JETHRO TULL, BARCLAY JAMES HARVEST oder die Anfänge von PINK FLOYD aus allen Ecken strömen luftige Flötenklänge, vornehmlich akustisch geprägte leichte Gitarrenarrangements, zarte Violinen in hellen Klangfarben alles sehr romantisch manchmal nur haarscharf am Kitsch vorbei. Manche werden dies begeisternd romantisch nennen, mir ist dies oftmals zu ausufernd, lange ausgedehnt zu sehr nach Folklore klingend auch wenn er dies relativ gradlinig macht aber trotzdem mit vielen Details und fast schon barocken Schnörkeln daher kommt. Ganz klar dieser Mann hat hier ein hohes kompositorisches Können mit einem unheimlich breiten musikalischen Background an den Tag gelegt, egal ob Saxophon oder auch mal leicht jazzig, blusige Soundsprenkel mit Spacigen Keys ja manchmal hat dies sogar was von orchestraler (Kirchen) Musik es wird viel geboten. Einzig als Sänger überzeugt mich Manning eher nicht so wie er dies als Instrumentalist tut, er lispelt nämlich deutlich und sein Timbre klingt nach einen deutlich reduzierten IAN ANDERSON, da hätte er sich mal lieber einen guten Vocalisten gesucht. Die Produktion könnte ebenfalls etwas mehr Sattheit vertragen aber sei´s drum, für alle Freunde der leichten Progmuse mit extrem vielschichtigen Stimmungsbildern, weitläufigen und verträumten Harmonien dürfte "Anser´s Tree" durchaus eine passende Geschichte sein. Mir ist diese fast schon übertriebene Anmut sowie immer nur positiv geartete Mucke ohne den gewissen (bösen) Widerpart einfach etwas zu seicht und zu kantenfrei ausgeprägt. Aber trotz dieser Vorbehalte kann man sich auch als Rockfan wunderbar für eine Stunde in diese sieben virtuos vorgetragene Kapitel als (guter) Zuhörer hineinfallen lassen. Hat schon was, auch wenn man etwas etwas Geduld mitbrigen mußt.

Anser´s Tree


Cover - Anser´s Tree Band:

Guy Manning


Genre: Progressive
Tracks: 7
Länge: 63:32 (CD)
Label: Progrock Records
Vertrieb: Progrock Records