Review:

Walking On A Thin Line

(Guano Apes)

Da stellt sich doch die Frage inwiefern ein solcher Albumtielprogrammatisch gewählt wurde. Hört man leichte Selbstzweifel, ist es der Versuch sich im Vorfeld zu rechtfertigen wenn’s nichts wird oder ist es gar eine Drohung? Die Ernüchterung folgt recht schnell, denn "Walking On A Thin Line" fehlt in gewisser Weise genau der Charme, der in meinen Augen diese Band ausmachte. Sie sind - welch Plattitüde - erwachsen geworden. Ziemlich weit weg von ihren Mitgröhlnummer "Lords Of The Boards" oder dem Cover "Big In Japan" stimmen sie auf "Walking On A Thin Line" erstaunlich ruhige Töne an. Dass man irgendwann die Schnauze eventuell voll hat von pogenden und gröhlenden Teens mag verständlich sein, dass man damit auch das aufgibt was viele an ihnen geschätzt haben nimmt man wohl wissentlich in Kauf. "Kiss The Dawn" oder das sehr starke Stück "Quietly" zeigen wie es gegangen wäre und dass die vier es auch könnten, aber der Spagat aus einerseits schmissigem Popmetal und andererseits Songs mit Tiefgang geht über weite Teile des Album eben nicht auf. Denn zu oft verliert man sich in zu angestrengtem Bemühen und vergisst oder besser verliert dabei die Unbeschwertheit der Anfangstage. Sandra kann mittlerweile wirklich singen, die restliche Band hält auch mit, aber die Musik zündet nicht. Bei weitem kein schlechtes Album, ganz im Gegenteil atmosphärisch dichter moderner Rock, aber wer etwas außergewöhnliches sucht, wird hier nicht fündig. Und doch werden wohl alle Zweifel unbegründet sein und das Album einschlagen wie eine Bombe, aber um dieses Problem dürfen sich Psychologen kümmern.

Walking On A Thin Line


Cover - Walking On A Thin Line Band:

Guano Apes


Genre: Rock
Tracks: 12
Länge: 44:50 (CD)
Label: Supersonic/Gun Records
Vertrieb: BMG