Review:

Yggdrasil

(Grivf)

TIPP
Ein erfreuliches Zeichen gegen metselig „Odin“-brüllende Jünglinge setzt Isar mit seinem Doom-Projekt GRIVF. Der Däne rezitiert aus der Edda, erzählt von Odin, bespricht das Leiden dieser und der gestrigen Welt. Und zwar tut er das auf unglaubliche missmutige Weise – „Funeral Folk Doom“ würde er es vielleicht nennen. Die dänischen Texte (im Booklet auf englisch übersetzt) flüstert, spricht und quält (krächzt) er sich förmlich heraus, dazu klimpert er auf der akustischen Gitarre sparsame Weisen. Die fünf Titel sind lang (und das ist das einzige Klischee, das der Däne bedient) und insgesamt mehr als 55 Minuten lang, das kürzeste misst immerhin neun Minuten plus 16 Sekunden. Die tiefen Gitarren sorgen in dieser Zeit naturgemäß nicht unbedingt für Abwechslung, aber eben für unglaublich schmerzliche Atmosphäre. Wer dachte, Odin und seine Herden hätten seinerzeit trotz der vielen Schlachten und Toten ständig nur gefeiert, der glaubt nach GRIVF etwas anderes. Denn auch die Wikinger hatten mal schlechte Laune, die Isar mittels der minimalistischer Folk-Klänge eben Gitarre), sparsamer Wetter-Effekte (Wind) und drohender Funeral-Doom-Härte nahezu optimal transportiert. Irgendwie eine fiese Romantik, die GRIVF schaffen, beängstigend und geheimnisvoll. „Yggdrasil“ schier hypnotisches Album, das der Doom-Szene sicherlich gut tut, der eigenen Laune keineswegs.

Yggdrasil


Cover - Yggdrasil Band:

Grivf


Genre: Doom Metal
Tracks: 5
Länge: 55:16 (CD)
Label: Det Germanske Folket
Vertrieb: Twilight Vertrieb