Review:

Where There Is Decay, Live Would Thrive

(Graffio)

“Multilingual heavy metal from Bavaria”

„Where There Is Decay, Live Would Thrive“ wurde selbst produziert; Bandleader Marco Graffio spielt mehrere Instrumente und singt. Unterstützt wird der Rosenheimer von Nadine Weinmann und Santos Huesso (Vocals), Max Weidner (Synthesizer) und den Gastmusikern Roland Kraus und Florian Rottmayr. Als Ein-Mann Soloprojekt besteht GRAFFIO bereits seit 2014 und neben den klassischen Metal-Instrumenten greift man auch schon mal gerne zur Mandoline und zum Cello.

Stilistisch wird eine Art Experimental Metal mit Black Metal Elementen gespielt. Die Musik agiert dabei aber weit weg von den nordischen Szenegrößen und stimmlich wird nur teilweise aggressives Screaming eingesetzt. Mitunter sind Einflüsse von Bands wie ROTTING CHRIST oder KATATONIA zu vernehmen. Dem Hörer werden Texte in verschiedenen Sprachen dargeboten, und auch der Gesangsstil variiert ständig: eine musikalische Wundertüte!

Nach einem kurzen Intro legen GRAFFIO mit „Choreographie“ los und die unterschiedlichen Gesangsarten werden sofort präsentiert: einige kehlige Growls, ein paar Screams und Klargesang. Die Produktion kommt undergroundmäßig daher. Mit „Glemt“ folgt der beste Song der Platte und GRAFFIO verteilen ordentlich Arschtritte. Der Sound wirkt hier druckvoller und der Track geht gut nach vorne. „Ogni Nemico“ startet mit einem Orgel-Intro (Huch kommt denn gleich der Undertaker rein?) und es ertönt Marschtrommel und italiensicher Klargesang (zum Teil in Spoken-Word-Form). Ich muss zwischenzeitig an LACRIMOSA denken. Das Stück ist beinahe neun Minuten lang und besitzt eine Doom-Schlagseite. „Nord Og Syd Af Bjergene“ ist ein Seemannslied-affines Instrumentalstück und „Sonne Untertan“ wirkt wie ein etwas schräger Folksong, mit einem orientalisch anmutendem Gitarrenspiel. Auf der einen Seite schätze ich die variationsreiche Herangehensweise der Band, auf der anderen Seite vermisse ich einen roten Faden. „Where There Is Decay, Live Would Thrive“ entwickelt sich zum bunten Potpourri. „This Apex, This Suffering“ punktet mit inbrünstig vorgetragenem mehrstimmigem Gesang und guter Gitarrenmelodie. Der chorartige Gesang im späteren Verlauf des Tracks erscheint allerdings etwas fehlplatziert. Es folgt die Ballade „Wading In Deeper“ mit Frauengesangsunterstützung, bei „My Cells“ wird’s wieder flotter. „Victoria Mihi Est“ ist ein weiteres Instrumental und beim energiegeladenen „Clamoris Eos“ gibt’s noch einmal ein gutes Gitarrenbrett, kräftige Drums und beschwörende Rufe.

Resümierend gibt es auf der Scheibe viel zu entdecken, „Where There Is Decay, Live Would Thrive” ist abwechslungs- und facettenreich und besitzt schöne Gitarrenmelodien. Hier und da kann es mich stimmlich nicht begeistern und für meinen persönlichen Geschmack könnte der Black Metal-Anteil ausgebaut und vermehrt auf bratzig-krächzendes Screaming gesetzt werden. GRAFFIO beweisen aber, und das ist zu betonen, Kreativität und sind „nicht von der Stange“.

 

 

 

 

 

Where There Is Decay, Live Would Thrive


Cover - Where There Is Decay, Live Would Thrive Band:

Graffio


Genre: Metal
Tracks: 12
Länge: 53:34 (CD)
Label: selbst produziert
Vertrieb: selbst produziert