Review:

Pro-Depressiva

(Grabnebelfürsten)

Die GRABNEBELFÜRSTEN werden oftmals in einem Atemzug mit den avantgardistischen Black Metal-Pionieren NOCTE OBDUCTA, LUNAR AURORA und NAGELFAR genannt, wobei das Quintett aus Nordrhein-Westfalen in qualitativer Hinsicht stets einige Nuancen hinterher war. Und daran ändert auch „Pro-Depressiva“, Album Nummer Vier, nicht viel, denn richtig packend und mitreißend verkauft sich die Band auch hier leider viel zu selten. Die stets zwischen sechs und neun Minuten langen Stücke sind zwar durch den geschickten Einsatz von Hammond-Orgel (im Opener „Die Rückkehr“) und minimalistischem Piano (in „Einsicht Vs. Erkenntnis“ sowie dem kurzen Intermezzo „Morgengrauen“) fraglos facettenreich und atmosphärisch ausgefallen, aber der Funke will nicht so richtig überspringen. Auch das partielle Besinnen auf hymnisches, rasendes Altschul-Schwarzmetall (in „Fazit Einer Eher“ und „Mantelmann“, den stärksten Kompositionen des Albums – die Titel erlauben gerne wieder verdrehte Augen…) trägt nicht wesentlich dazu bei, das halbe Dutzend Songs an Authentizität gewinnen zu lassen; sie wirken arg konstruiert und durch das Aneinanderreihen vieler unterschiedlicher Parts auf „intellektuell“ getrimmt. Das mag sich jetzt alles viel schlechter anhören, als es ist: GRABNEBELFÜRSTEN haben mit „Pro-Depressiva“ eine über weite Strecken hörenswerte, anspruchsvolle Scheibe abgeliefert, die aber insgesamt blass und aussageschwach bleibt. Wer die Band immer gehasst hat, darf sie gerne weiter hassen, aber objektiv betrachtet muss man hier nichts verreißen, nur weil es viele stärkere Black Metal-Veröffentlichungen gibt. Im Übrigen hören die Jungs mit diesem Werk auf, haben jedoch mit 3001 bereits in der selben Besetzung eine Nachfolgeband gegründet.

Pro-Depressiva


Cover - Pro-Depressiva Band:

Grabnebelfürsten


Genre: Black Metal
Tracks: 6
Länge: 39:23 (CD)
Label: Ketzer Records
Vertrieb: Einheit Produktionen