Review:

Scion

(GRABAK)

25 Jahre Black Metal! Man kann GRABAK nicht vorwerfen, dass sie auf einen Trend aufgesprungen sind. Nach einem instrumentalen Intro wird man gleich von knarzenden Gitarren und einem angenehmen Tempo empfangen, welches gerne auch mal in Raserei endet, aber immer wieder zurück zum roten Faden findet. „Epitomes Of Cruelty“ bringt keine neuen Erkenntnisse, aber ist ein grundsolider Opener, der Lust auf mehr macht. Lust auf mehr macht dann auch „Furia II - Weltenbrand“, welches in der deutschen Vertonung ziemlich rau und aggressiv aus den Boxen erschallt, aber niemals peinlich wirkt. Man kann zu deutschen Texten im Black Metal stehen wie man will, aber in diesem Lied passt es einfach ziemlich gut. Insgesamt gefallen mir GRABAK am besten, wenn die Geschwindigkeit ein wenig gedrosselt wird, und die Riffs ihren wahren Druck entfalten können. Ok, von Geschwindigkeitsdrosselung hält Schlagzeuger B.S. manchmal nicht viel, da er gediegene Riffs teilweise mit ein wenig Drumfeuerwerk unterlegt und einfach durchblastet. Der Kontrast zu den Gitarrenwänden kommt aber nicht planlos rüber, sondern zeigt einen gewollten Gegenpart auf. Musikalisch macht das in jedem Fall Sinn und auch Spaß. Ein wenig zu konservativ kommt mir „Blutkelch“ aus der Anlage. Hier wird mir die Black Metal-Chose dann doch zu klischeehaft. Der Song wirkt irgendwie zu durchkonstruiert und lässt teilweise auch die gewünschte Räudigkeit vermissen. Macht nichts, der Rest der Songs kann durchaus überzeugen und bieten eine hohe Qualität. Besonders der Gesang von Gründungsmitglied J.K. kann mitreißen und legt sich sanft (???) über die Musik. Leider ist mir teilweise der Sound nicht differenziert genug. In langsameren Passagen kommen alle Instrumente sauber und druckvoll beim Hörer an, aber besonders in schnelleren Parts vermischen sich die Instrumente zu einem Soundknäul. Ich kann es leider nicht anders beschreiben. Das trübt das Hörerlebnis aber nur wenig, da die Songs zumeist gut auf den Punkt kommen und das spezielle Feeling besitzen, welches besonders das grandiose Cover-Artwork bestens rüberbringt. Fazit: Kein Überalbum, aber falsch macht man mit „Scion“ definitiv auch nichts. Kann man gerne antesten!

 

Scion


Cover - Scion Band:

GRABAK


Genre: Black Metal
Tracks: 9
Länge: 43:5 (CD)
Label: Talheim Records
Vertrieb: Code7