Review:

Nichts Bleibt Wie Es War

(Goethes Erben)

TIPP
Heidenei, schon wieder eine Band die es seit 10 Jahren gibt. Ihr neuntes Album „Nichts Bleibt Wie Es War“ ist aber dennoch das erste GOETHES ERBEN Album dass ich mir zu Gemüte führe, denn von einem Liveauftritt vor 2 Jahren war ich nicht grade angetan von der Band die mir als DAS ICH artige Denkerband im Gedächtnis blieb. Habe ich jetzt 8 geniale Alben verpasst oder ist „Nichts Bleibt Wie Es War“ einfach anders geworden? Das kann ich euch leider nicht sagen, denn in den mir vertrauten Plattenläden fand ich keine alte CD der deutschen Erben des großen Dichters, also ganz objektiv an das neue Album, ohne Paralellen zu ihren alten Werken. Die 16 Tracks präsentieren sich in einer sehr gelungen Dreiteilung der Tracks, den Anfang machen 5 Songs zum Thema „Zeit Zum Nachdenken“. Beinahe poppig sind die meist ruhigen Lieder sicherlich auch für die sich weniger in den (guten und) vielschichtigen Texten suhlenden Hörern gut zugänglich, Henke´s Stimme wird sicherlich nicht jedermanns Fall sein, mir fällt sie allein dadurch auf, dass sie nicht wie viele ihrer Genrekollegen im Gram und Gejammer vergeht sondern eher ziemlich gelassen und doch nicht zu kühl, eher gesprochen als gesungen ihre Botschaften verbreiten. Bei „Glashaus“, der ersten Singleauskopplung hat der in der Musikszene fast schon inflationär sich ausbreitendende Peter Heppner einen Gastauftritt. Die Stimmen des Protagonisten harmoniert aber sehr gut mit Heppner und ergibt so ein schönes Gesamtbild. Der zweite Akt „Zornige Utopien“ kommt meinem eigenen Geschmack sehr viel näher. Deutlich experimenteller, textlich deutlich abgedrehter und auf den ersten Blick erschreckend und schwerer erfassbar. Musikalisch regieren elektronischere Elemente, Gitarren und harsche Samples, derbe Beats, auch der Titelsong „Nichts Bleibt Wie Es War“ ist hier zu Hause. Für alle denen es bisher auf diesem Album zu brav zuging und die trotz aller düsteren Texte noch zuviel geistige Kapazität frei haben um in die Welt von GOETHES ERBEN zu erfahren, sind wohl die drei letzten Tracks dieses Abschnitts gedacht. „Fleischschuld“ lebt vom utopisch-bizarren Text mit der krank-morbiden Stimmung eines Films wie „Dark City“ in die sich auch „Zimmer 34“ nahtlos einreiht. Nicht zuletzt setzt Henke seine Stimme hier sehr viel abwechslungsreicher ein als auf der restlichen CD, von aggressiv bis verrückt und sachlich ist alles dabei. Der letzte der drei Abschnitte trägt den Titel „Resümee“ der entspanndende Ruhe in die aufgewühlte Stimmung nach dem technoiden Industrialende von „Zimmer 34“ bringt. „Was War Bleibt“ ist sehr schön musikalisch mit einer zwar recht simplen Geige und einem witzigen Wechselspiel zwischen ihr, Drums und Gitarre untermalt. Eigentlich gibt es auf der ganzen CD nicht DEN Song um GOETHES ERBEN zu beschreiben, grade mit den beiden letzten Songs schlüpfen sie aus jeder eventuell noch unbestezten Schublade raus, „Schreiheit“ ist sehr gelungener minimalistischer Kinderliedmelodie Electro, „Mensch Sein“ ist mit großer Intsrumentenvielfalt umgesetzt, von klischee-Geigen über Metalriffs und Synths ist alles dabei, genial umgesetzt. „Nichts Bleibt Wie Es War“ ist ein annähernd perfektes Album geworden, die glasklare Produktion tut ihr übriges um mich vollends zu begeistern. Weit weg vom Einheitsbrei, anspruchsvoll und doch verständlich, GOETHES ERBEN haben mit diesem Album einen gangbaren Mittelweg in ihrer eigenen Musikwelt gewählt.

Nichts Bleibt Wie Es War


Cover - Nichts Bleibt Wie Es War Band:

Goethes Erben


Genre: Gothic
Tracks: 16
Länge: 66:18 (CD)
Label: Zeitbombe/Strangeways
Vertrieb: Indigo