Review:

Goatess

(Goatess)

TIPP
Beim ersten Anhören dieses selbst betitelten Debütalbums eines Quartetts aus Stockholm war mein spontaner Gedanke, dass es sich ungefähr so anhören müsste, wenn RUSH jemals eine doomige Occult Rock-Platte aufnehmen würden. Das liegt in erster Linie an dem recht hohen, glasklaren und charismatischen Gesang von Frontmann Chritus, der von Ende der 80er bis Anfang der 90er zuerst bei COUNT RAVEN und dann bei SAINT VITUS das Mikro schwang und heute bei LORD VICAR als Sänger tätig ist. Stilistisch haben sich GOATESS schleppendem Hard Rock angenommen, den man in seiner Ursuppe BLACK SABBATH und den oben genannten Truppen zuschreiben kann, was das Album aber noch lange nicht zum reinen Retortenprodukt macht. Die acht Stücke auf „Goatess“ sind durchweg atmosphärische, unter die Haut gehende Doom-Hymnen mit einem düster-spirituellen Anstrich, wie ihn in etwa auch BLACK OATH, JEX THOTH oder JESS AND THE ANCIENT ONES transportieren. Ein Highlight aus dieser erstklassigen Wunderkiste zu nennen, ist wirklich schwierig, aber wenn Christian Lindersun (Chritus´ bürgerlicher Name) im zweiten Song, „Alpha Omega“, die Textzeile „Life is a motherless child“ herausdrückt, dann läuft dem Genre-potenten Hörer ein meterdicker Schauer über den Rücken, ebenso wie beim psychedelisch angehauchten „Oracle Pt. 1: The Mist“ oder dem überlangen Lava-Riffgewitter „King One“. „Goatess“ ist eines der stärksten Debüts seit Langem und bringt das Kunststück fertig, trotz seiner 70er-Vertracktheit überaus eingängig zu sein und keinen einzigen Füller zu haben. Großartig!

Goatess


Cover - Goatess Band:

Goatess


Genre: Doom Metal
Tracks: 8
Länge: 66:52 (CD)
Label: Svart Records
Vertrieb: Cargo Records