Review:

Fly Little Angel

(Glam Black)

GLAM BLACK kommen aus dem meist sonnigen Tessin und machen nicht etwa, wie der Namen vermuten liese, Glam Rock im engeren Sinne sondern doch eher stark 80er Jahre geprägten AOR/Melodic Rock.

Die Protagonisten sind bereits alte Hasen und haben in den letzten 20 Jahren schon in vielen Kapellen genügend Erfahrungen gesammelt, dies hört man der Musik auch so an. Technisch recht solide spielen sich die Schweizer durch ihr erstes offizielles Demo-Album Namens „Fly Littel Angel“. Das Coverartwork mit der schönen Lady, irgendwie genretypisch, schaut man sich gerne an (die Ladies im Booklet sind fast noch besser) nicht zu platt sondern mit Niveau. Die Produktion wurde laut eigenen Angaben mit bescheidenem Equipment sowie wenig Geld im Homestudio von Gründer, Gitarrist und Komponist Tommy Streitler aufgenommen und ehrlich dass hört man (leider) vielfach durch. Was manche so aus ihrem Computer rausholen klingt überzeugender als dies hier, sorry. Den vielfach etwas zischigen Drums fehlt so der richtige Druck, der ausdrucksmäßig ganz solide Gesang steht manchmal zu stark im Vordergrund und die Instrumente vor allem die Gitarre hätte etwas mehr Soundpräsenz, im Sinne von richtig nach vorne rockend, verdient. Dadurch klingt es vielfach zu handzahm, etwas weniger offensichtlicher Hall bei den Refrains wäre auch besser gewesen. Es sind aber auch einige echt schöne Gitarrensolis zu hören wie u.a. am Schluss von „Wings Of Love“ oder das echt gelungene sowie dichte Instrumental „Glam Rock Fantasy“.

Doch mir ist dies insgesamt bei 11 Nummern etwas zu wenig. Eis fehlt an so richtig prägnanten Höhepunkten so absolute Kracher sind auf diesem Album eher rar. Am ehesten überzeugt mich da noch neben dem flotten Titelsong, „Long Way“ (Only the Strong Survive)“ oder auch „Rock n Roll Damnation“.

Die Tracks klingen weiterhin etwas hüftsteif z.B. „Facebooklover“ hat zwar nen coolen Text kommt aber ansonsten etwas hölzern daher. Ganz klar klassischer Hardrock im engern Sinne gibt es hier weniger sondern klar eher Easy listening AOR mit viel Midtempo oder balladesken Sachen („How Many Tears“ is o.k. aber „Wings Of Love“ zieht sich unheimlich ohne auf den Punkt zu kommen). Mitunter zwar auch schön groovy, insgesamt hätte es etwas mehr Tempo oder heavyness sein können ("Shake Your Body").

Unter den elf Songs findet sich noch ein WARRANT-Cover Namens „Uncle Toms Cabin", ein eher unbekannterer Track, er wurde als Tribut an denn unlängst verstorbenen ex-Sänger Jani Lane der Amis aufgenommen. Die Song selbst ist auch nicht der große Bringer vor allem weil der Refrain mit der schrägen, zweistimmigen Hookline völlig verhunzt ist.
Die Refrains wirken vielfach etwas zu gekünstelt oder auch schlicht zu dünne - will sagen da fehlt oft so der letzte Schmiss für diese Art Musik, wo ja jede Hookline einfach reingehen sollte. Wie gesagt die Band hat schon gute Ansätze und sicher auch Potential aber das muß noch wesentlich verfeinert sowie hochklassiger werden, vor allem beim eher biederen Songwriting besteht Nachholbedarf. Mit etwas mehr Frische sowie einer fetteren Produktion sollte die Kapelle beim nächsten Werk sicher einen Schritt nach vorne machen können. In diesem überlaufenen Genre mit vielen gutklassigen Bands wirkt "Fly little Angel" (noch) etwas zu brav und dürfte vom Niveau her für meinen Geschmack allenfalls Mittelmaß darstellen. Von Kapellen wie BONFIRE, GOTTHARD oder die letzte überragende AOR-Platte von TOBY HITCHCOCK, ist man qualitätsmäßig schon noch weit entfernt.


Fly Little Angel


Cover - Fly Little Angel Band:

Glam Black


Genre: Rock
Tracks: 11
Länge: 39:23 (CD)
Label: Non Stop Music
Vertrieb: CMS