Review:

Hard As A Rock

(Ginger Red)

Dass natürlich provozierende Coverartwork dieser Scheibe von GINGER RED weckt rein optisch schon mal Interesse, das war es dann aber leider schon. Denn bereits der mächtig innovative Titel „Hard As A Rock“ mein Gott, da hat sich jemand echt Mühe gegeben bloß nicht zu kreativ zu sein, läßt wenig Gutes erwarten. Ja klar, weiße bescheid hatten wir schon Anno Domini mal bei AC/DC. Nun ja zumindest Hardrock wird es ja wohl zu hören geben, kann grundsätzlich auch so so übel nicht sein ist es aber dann doch geworden.

Bereits der erste Durchlauf zeigt die großen Schwächen dieses durch und durch altbackenen aber vor allem völlig uninspiriert wirkenden Albums: Mittelmäßiger Sound, wobei die Drums ziemlich dünne und drucklos agieren, die flächigen Keyboards im Hintergrund passen so garnicht zum an sich erdigen Charakter der Songs. Der Hauptmangel ist ganz klar dass allenfalls mittelmäßige bis schlechte Songwriting dieser vier an sich erfahrenen Herren. Kaum mal ein guter Refrain oder gar eine knackige Hookline, stattdessen kämpft sich ein ebenfalls nur dürftig begabter Sänger mit grausig platten englischen Texten durch die Songs.

Diese kehlig-rauen Vocals würden zu einer insgesamt eher räudigeren Mucke viel besser passen als zu diesem Mix aus 80er Jahre Metal und Hardrock. Mit Lemmy oder auch RUNNING WILD könnte dies schon eher funktionieren. Aber hier kommt so wirklich garnix überzeugend an. Frische Ideen oder gar irgendwelche mitreißende Power sind hier meist absolute Fehlanzeige, es gibt zwar auch ein paar Nummern, die haben gute Ansätze oder Teile. Da wäre etwa „Parted“ klingt vom Riffing her etwas nach PRIEST zu seeligen „United“-Zeiten aber der Gesang ist einfach zu prollig und der Refrain viel zu billig. Die meisten Sachen sind im Midtempobereich angesiedelt, manchmal grooved es sogar ein wenig, wenn der Fluß denn mal da ist. Aber mir ist das alles zu eckig, zu unrund es fehlt völlig an Dynamik, Esprit und dem berühmten Funken der hier nie überspringt.

Sachen wie u.a. „Prisoner Of Lies“ klingen einfach nur nach einem müdem MANOWAR-Abklatsch. Auch das Riff bei „Foreign Affair“ ist so übel nicht aber der Song wird dann leider total verwässert. Wenn es hier aus den Boxen klingt „I am Evil“ nimmt man dies der Band einfach nicht ab. „Fool for Love“ beginnt ebenfalls stark mit schönen Hammonds und insgesamt starker WHITESNAKE-Attitüde aber der Gesang überzeugt mich nicht und die matten Chöre im Hintergrund sind auch nicht so dolle. Das Gitarrensolo hier wie auch an anderen Stellen kommt dagegen recht solide und gekonnt. Dann plötzlich aus dem Nichts eine andere Stimme am Mikro, ich bin fast versucht zu sagen endlich, denn bei „Walk On“ teilweise mit seltsam abgehackten Programming Drumloops ist eine Frau Namens Dany T. Mad zu hören. Der Song is natürlich eine Ballade so ne Art ROBIN BECK meets diverse Kuschelrockbands zu deren schnulzigsten Momenten. Das Solo ist wieder sehr gut. Der Hauptsänger Olli Möger darf gegen Ende auch mal, aber zum Glück nur im Hintergrund mitträllern, denn die Stimmen passen rein garnicht zueinander.

Nee „Hard as a Rock“ ist hier wirklich nix, die Lead-Gitarrenarbeit überzeugt noch am ehesten der Rest ist plattes Songwriting, dass man schon x-mal besser gehört hat. Das gegen Ende die kleine Hymne „We Are Here“ doch noch ein wenig für Versöhnung sorgt, geschenkt. Das rettet diese wirklich teilweise richtig langweilige und qualitätsmäßig schlechte Scheibe auch nicht mehr. Live auf deinem Dorffest nach 24 Uhr und mit 2 Attü mag dies vielleicht funktionieren auf Konserve kommt da nicht viel rüber. Nichts gegen Oldschool aber bitte nicht so muffig wie hier.

Sorry GINGER RED aber bei allem Respekt und dem sicher guten Willen hinter eurer Musik aber mit diesem Debüt habt ihr euch keinen Gefallen getan. Die große Konkurrenz in diesem Bereich mit all’ den CHICKENFOOT’s, BONFIRE’s, SHAKRA’s oder auch GOTTHARD’s und wie sie alle heißen läßt euch keine Chance, dagegen bietet ihr (leider) nur mittleres Zweitliganiveau.

Hard As A Rock


Cover - Hard As A Rock Band:

Ginger Red


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 48:23 (CD)
Label: STF Records
Vertrieb: STF Records