Review:

Cycles

(Ghost Circus)

Was bietet dass World Wide Net nicht alles für tolle Möglichkeiten - dies wird einem immer wieder bewußt, insbesonder, wenn man sich solche Beispiele wie die Entstehungsgeschichte zu diesem Album "Cycles" der Formation GHOST CIRCUS liest. Klar, dass sich weit voneinander entfernt lebende Musiker heutzutage ihre Alben per Mail zusammenbasteln ohne "örtlich" jemals zusammengespielt zu haben ist nichts so neues aber dass sich zwei Musiker wie die beiden Protagonisten dieser CD Chris Brown (Vocals, Gitarre, Bass, Keyboards) aus Tennessee und Ronald Whale (Drums, Keyboards, Gitarre) aus den Niederlanden zunächst 2004 per Internet kennengelernt, sich dann entschlossen eine CD aufzunehmen und dies jetzt auch verwirklichten ohne sich jemals vorher (persönlich) gesehen zu haben, dürfte schon etwas ganz besonderes sein. Nach dem sich beide Musiker zuvor über ihren Lieblingsbereich des Progressive Rock abgestimmt hatten legte man schließlich los und zimmerte sich mit Hilfe der digitalen Möglichkeiten das hier vorliegende Debütwerk zusammen. Eines gleich vorweg, die Jungs haben da ein sehr gut gelungenes Stückchen Musik abgeliefert, sieht man mal von ganz leichten kompositorischen Schwächen in der Mitte des Albums ("The Distance" ist für mich der schwächste Song und dass recht aggressive "Accelerate" mit etwas seltsamen Sprechparts ist in sich nicht ganz stimmig), hätte es sogar fast für einen Tipp gereicht aber so wurden die Scheibe insgesamt nicht ganz so perfekt wie sie hätte sein können. Bereits nach dem gelungenen Opener "Broken Glass" fällt die exquisite Produktion auf sehr satt, mit warmen Sounds und unheimlicher Dynamik. Die Jungs haben was drauf, orientieren sich dabei schon eher in moderner geprägten Progrockgefilden und haben dabei so eine ganz eigene Art ihre Tracks sehr eingängig fast schon mit typischen Popvibes zu gestalten und auch bei den Melodiebögen gelingt es stets den roten Faden beizubehalten. Brown verfügt über eine recht passable Stimme, relativ sanft und tief aber vom Klangbild sehr angenehm. Die Arrangements sind zwar sehr griffig, trotzdem sind viele Details geboten der Hörer wird gerade vom mächtigen Sound überwältigt, fette Keyboardklänge sehr variabel im Sound und dann immer wieder die mal ordentlich riffig, dann auch mal knackig rockig in bester U2-Manier ("Cycles") und wieder diese weitläufigen Leadgitarrenparts - sehr fein gemacht. Für mich die besten Songs des Albums das melancholische mit tollen Harmonien versehene "Let It Flow" und 2Trick Of The Light" ebenfalls etwas düster gehalten, auch wenn der Anfang mit den Tasten doch recht stark an GENESIS ("No Son Of Mine") erinnert - die Musik hat immer eine gewisse Tiefe ohne natürlich im engsten Sinne progressiv zu sein. GHOST CIRCUS sprechen daher wohl eher die Neo bzw. noch besser die Art-Rock Fans mit ihrer starken Betonung auf Melodien, knackigen Gitarren sowie fülligen Keys an - Hardliner werden hier jetzt eine vermeintliche Oberflächlichkeit vermuten, sind aber trotzdem auf der falschen Fährte, denn dieses Duo bietet Gefühl, Harmonie und Details gleichermaßen. Schönes Album.

Cycles


Cover - Cycles Band:

Ghost Circus


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 55:0 (CD)
Label: Progrock Records
Vertrieb: Point Music