Review:

From Land To Ocean

(Galleon)

Die Jungs von GALLEON sind durchaus Optimisten, denn es gehört definitiv viel mut dazu heutzutage eine absolut nicht massenkompatible Doppel-CD wie diese hier herauszubringen! Denn selbst im hier zutreffenden Progbereich sind, korrigiere waren die Schweden bisher eher ein (was rein die Verkäufe angeht) vergleichsweise kleines Licht. Trotz bisher sieben Alben seit 1992 geniesen die Jungs bis dato selbst innnerhalb der Proggemeinde wohl eher Insider Status aber mit dem gelungenen aktuellen Werk "From Land To Ocean" müßte es schon mit dem Teufel zu gehen, wenn nicht etwas mehr als nur ein Achtungserfolg gelingen sollte. Stilistisch wird auf beiden Silberlingen vornehmlich dem Neo bzw. Bombast-Symphonic Progrock zuzuordnende Kost auf einem guten Niveau geboten. Dies geschieht in einer meist ziemlich ruhigen aber trotzdem stellenweise richtig fesselnden, überhaupt nicht langweiligen Art. Alle Anhänger von etwas opulenteren (instrumentalen) Frickelarien sowie in der Regel doch etwas mehr (staub)trockerenen Materials a la TRANSATLANTIC oder FLOWER KINGS werden hier eher nicht fündig. Wer aber vom letzten doch recht schwachen MAGELLAN Album zu Recht enttäuscht war und auf solche grandiose Bands wie IQ, ältere ARENA oder auch PENDRAGON abfährt, der ist hier bei GALLEON richtig. Auf der ersten CD sind einige längere Tracks u.a. der üppige 12-minütige Opener "Three Colors" sowie "The Price" mit einem gelungenen sich steigernden Spannungsbogen aber auch kürzere Songs mit einem reinen aber wenig spektakulären Instrumental, enthalten. Vom übrigen Stil her etwas aus dem Rahmen fällt, das trotzdem sehr gelungene, "The Porch", eine Art Folk-Prog-Ballade mit schöner Hook und teilweise akustischen Gitarren. Die Trademarks von GALLEON - eine einfühlsame Stimme mit warmen Timbre, schöne auch vom Klang her variable Keyboardarrangements mal flächig mal perlig sowie ein Gitarrensound der manchmal etwas an softere RUSH Sachen erinnert, sind stets ausgeprägt. Auf der zweiten CD befindet sich dann mit "The Ocean" nur ein einziger über 50 Minuten langer Song, der zwar textlich in verschiedene Parts unterteilt ist, denn man aber als Ganzes beurteilen muß. Dabei gebe ich zu, daß mir zunächst der Zugang zu diesem teilweise recht monumentalen Epos etwas schwer fiel aber nach mehrer Durchgängen kommt die Musik und der dramaturgisch ziemlich anspruchsvolle Aufbau doch überzeugen, wenn auch einige Längen enthalten sind, die man etwas straffer gestalten hätte können. Egal die Jungs nützen hier die ganze Bandbreite des Progs mit all seinen Spielarten zwischen hymnisch und differenziert voll aus, zwischendurch geht der Sänger sogar mal so richtig aus sich heraus und die Gitarren klingen für dieses Art der Musik relativ aggressiv. Es gibt auch eine Art Leitthema, daß während der gesamten Dauer in verschiedenen Variationen immer mal wieder vorkommt und so den Zusammenhang zwischen den einzelnen Parts wiederherstellt. Hier kommt auch eine weibliche Stimme mit ins Spiel, die ebenfalls zusammen mit den hierbei verstärkt eingesetzten Chorgesängen hervorragend zu den monumentalen Soundgebilden mit den rockigen einschüben paßt. Auch von der Aufmachung her ist die Doppel CD schön gemacht - Oldschool Neo-Progies sollten hier durchaus mal reinhören.

From Land To Ocean


Cover - From Land To Ocean Band:

Galleon


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 113:38 ()
Label: Progress Records
Vertrieb: Just For Kicks Music