Review:

The Color Fury

(Fury In The Slaughterhouse)

Es geht doch - sie können es tatsächlich noch! Beruhigt können sich jetzt alle Fans (inklusive des Schreibers dieser Zeilen) zurücklehnen, einer der besten und erfolgreichsten deutschen Livebands hat sich erfolgreich zurückgemeldet. Nach den beiden letzten mehr oder weniger doch recht schwachen Alben haben die Hannoveraner FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE mit "The Color Fury" endlich mal wieder ein in sich stimmiges Album abgeliefert auf dem sich (fast) keine Ausfälle befinden. Seit dem "The Hearing in the Sense of Balance" Album von 1995 ist dies sicher wieder ein Fortschritt für die Band, denn die Songs gehen trotz ihrer teilweise recht unterschiedlicher Mach-und Klangart gut ins Ohr. Auch die teilweise recht voluminösen und dichten Arrangements mit Streichern, Sounds und vielen musikalischen Einzelheiten bereiten dem Hörvergnügen keinerlei Abbruch. Die Fury’s haben in ihrer 15-jährigen Karriere mal wieder etwas für diese Band ganz neues versucht und in den Peppermint Park Studios unter der Leitung von Jens Krause neben der Musik auch eine visuelle Umsetzung von "The Color Fury" erarbeitet. Dazu passt auch das wirklich gut gelungene Coverartwork von den Pop-Art-Künstlern Andora & Della. Neben der filmischen Umsetzung eines halben Dutzend der insgesamt 14 Tracks gibt es auch eine Dokumentation, die quasi als Tagebuch gleich das gesamte Projekt begleitet. Für die künstlerische Umsetzung waren u.a. Starphotograph Olaf Heine, Kurzfilmregisseurin Franziska Stünkel, der Graphik-Designer Walter Welke und der amerikanische Dokumentarfilmer Robert J. Bova zuständig. Vor der Kamera glänzen Film- und Theaterschauspieler/innen wie Sissy Perlinger, Anna Loos, Dominik Horwitz, Jan Josef Liefers und Peter Lohmeyer sowie Musikerkollegen wie Bela B. und Kim Frank. Beinahe schon traditionell wurden diesesmal sogar gleich zwei Cover-Versionen auf "The Color Fury" mit drauf gepackt "Midnight Rider" (Original von den Allman Brothers 1970) sowie das rockige und schon vielfach nachgesungene "The Shape Of Things To Come" ("The Headboys" aus dem Jahr 1980). Beide sind aufgrund ihres eigenen Furytouches durchaus gelungen. Gleich mit dem tollen Opener "Things like this" legt das Sextett einen genialen Song vor, eine der charakteristisch melancholischen Balladen im Stile von "Time to Wonder" (wird ja gerade technomäßig wieder neu grausam verwurschtelt!). Auch die erste Single "Angels & Saints" mit den schönen Streichern und himmelstürmenden Gitarren kann voll überzeugen. "Vincent & Victoria" ist dann schon mit der schwächste Song einer ansonsten guten CD, da fehlt einfach eine prägende Melodie. Ansonsten herausragend noch das folkige "Can’t Remember" (erinnert ein bisschen an Paddy goes to Holyhead) das melodramatische "Boomtown Babylon" und ein schön entspannter Ghosttrack namens "Fly Sadness fly", der mit seiner chillout-mäßigen Stimmung ein wirklich tolles Stück Musik geworden ist - nur die Diskussion der Band darüber auf der CD hätte man sich sparen können. Fury In The Slaughterhouse sind auf "The Color Fury" ganz einfach in blendender Spiellaune und bieten gute, griffige Melodien mit diesem typischen Mix aus rockigen und melancholisch angehauchten Songs geprägt von der einmaligen Stimme Thorsten Wingenfelders. Die CD bekommt von mir eine Note 2 und ansonsten muß man diese Band einfach einmal live erlebt haben - Rock pure.

The Color Fury


Cover - The Color Fury Band:

Fury In The Slaughterhouse


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 60:1 (CD)
Label: EMI
Vertrieb: EMI