Review:

Fortune’s Gate

(FURIES)

TIPP

Das doppelt gemischte Doppel aus Frankreich legt mit „Fortune’s Gate“ ihr langerwartetes Debütalbum vor. Vorher gab es ein aus zwei Songs bestehendes Tape und für eine deal- und albumlose Formation ungewöhnlich viele Liveshows. FURIES hinterließen unter anderem auf dem Hellfest, dem Rising Fest oder auch den Taunus Metal Meeting ihre beeindruckende Visitenkarte.

FURIES hauen uns flotten traditionellen Stahl um die Ohren, bei dem großen Wert auf starke Melodien gelegt wurde. Mal klingt man skandinavisch („Fortune’s Gate“), dann wieder eher US metallisch („You And I“) und auch landestypische Einflüsse gibt es zu bestaunen (beim auf Französisch intonierten und an MALEDICTION erinnernden „Antidote“).

Neben einer tadellosen instrumentalen Performance (feine Soli der beiden Gitarristen Billy Lazer und Sam Flash sowie kraftvolles Drumming von Bandgründerin Zaza Bathory), sind es vor Allem die außergewöhnlichen Vocals von Lynda Basstarde, die hier absolut zu überzeugen wissen. Keep It True Besuchern dürfte ihre Stimme auch in bleibender Erinnerung geblieben sein. Stand sie doch dort mit der französischen Legende SORTILÈGE auf der Bühne.

Weitere Highlights auf diesem wunderbar konsistenten Album sind das von einem feinen German Metal Riff angetriebene „Voodoo Chains“, das mächtige und mit stimmigen Tempowechseln überzeugende „Delusions Of Daylight“, das treibende „Prince Of The Middle East“ sowie das rasende „Unleash The Furies“.

Bei „Never Say Die“ kommen sogar leichte Thrash Elemente zum Zuge und die kurzen knackigen Licks lassen auch Friedman/Becker Fans mit der Zunge schnalzen.

Im unübersichtlichen Dschungel an 80er Jahre Heavy Metal Bands ragen FURIES auf jeden Fall positiv hervor und können mit einem eigenständigen Sound, der zwar die Wurzeln erahnen lässt, niemals jedoch kopiert, überzeugen. „Fortune’s Gate“ sollte jeden begeistern, dessen Herz für traditionellen Metal mit Hirn, Emotionen, Hingabe und einer Prise Humor schlägt.    

 

Wäre diese Kapelle aus Schweden, hätten sie Old School-Claqueure schon als das nächste große Ding gehypt. Nun sind die FURIES aber aus Frankreich. Das ändert jedoch rein nichts an der Qualität des Vierers, der aus zwei Damen und zwei Herren besteht. FURIES starteten als „All-Girl“-Band, die 2015er-EP ist aber kein Maßstab mehr, weil aus dem damaligen Line-Up „nur“ Schlagzeugerin Zaza Bathory übriggeblieben ist. Das macht aber nix, denn die „neue“ Sängerin ist keine geringere als die in Frankreich bekannt-beliebte Lynda Basstarde alias Lynda Siewicz, die auch den Bass übernommen hat. Das ist die Frau, die dem SORTILÈGE-Auftritt beim KIT zuletzt einen magischen Glanz verliehen hat. Sie als die „französische DORO“ zu bezeichnen, verbietet sich schon allein, weil die ungefähr dreimal so groß ist wie das deutsche Aushängeschild, aber sympathische Ausstrahlung haben beide auf ihre Art eine ganz enorme. Und vor allem: Meine Herren, kann die Frau singen! Womit wir (endlich) bei der ersten ganzen FURIES-Scheibe wären... Natürlich ist es 80er-Metal, mit sachten Speed Metal-Einflüssen und viel Power. „Delusions Of Daylight“ macht richtig Tempo, die Gniedelei (wie am Anfang von „Never Say Die“) des Gitarren-Doppels Billy Lazer (Yeah!) und Sam Flash (Yeah! Yeah!) bleibt stets songdienlich, und alle zehn Songs klingen unheimlich kraftvoll. Und über allem liegt natürlich diese Stimme. Kräftig, melodiös – hach, alles.  Zudem hält die Pariser Band die Energie spielfreudig über alle Songs hoch, es gibt keinen Ausfall. Egal, ob Tempo oder Stampfer („Fire In The Sky“) oder die absolute Speed-Hymne „Unleash The Furies“ – „juste des tueurs“! Und dann diese französischen Lyrics bei „Antidote“ . Oh, ist das Lied schön und noch besser als der Rest! (Meisenkaiser)

Fortune’s Gate


Cover - Fortune’s Gate Band:

FURIES


Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 47:38 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Seasons Of Mist