Review:

Nebel Der Erinnerungen

(Freitod)

Das Label Ván Records steht wie kaum eine andere Düsterschmiede für anspruchsvolles Schwarzmetall jenseits aller Satan-und-Deibel-Klischees, und somit verwundert es nicht, wenn sich dort mit den Nürnbergern FREITOD eine weitere Band anschickt, die Black Metal-Szene (zumindest den nicht engstirnigen Teil davon…) mit abgrundtiefen Klängen zu bereichern. Die von B. Hiller (der inzwischen von G. Eisenlauer ersetzt wurde) und R. Seyferth gegründete Formation haut mitnichten in die Hochgeschwindigkeitskerbe und versucht auch nicht, möglichst aggro und angepisst zu klingen. Und trotz der basischen, zur Musik passenden, leicht räudigen Produktion wird man hier nur indirekt und bei genauem Hinhören an die Urväter der Dunkelstahlszene (HELLHAMMER, DARKTHRONE, MAYHEM, BURZUM,…) erinnert, die aber natürlich allgegenwärtig sind. FREITOD setzen auf Atmosphäre, und es ist fast schon mutig, ein Album mit einem beinahe Gothic-lastigen Stück wie dem erstklassigen „Ein Neuer Tag“ zu eröffnen. Bis zum abschließenden, ebenfalls superben (und nur textlich etwas platten) Doomer „Abwärts“ fährt das Duo alles auf, was starken Black Metal ausmacht. So ist „Ein Ende“ eine treibende, nach vorne peitschende Nummer, während das nachfolgende „Eine Endlose Niederlage“ mit seinem „Uffta“-Beat auch fast von jüngeren SATYRICON stammen könnte. Aber auch „Pure Manipulation“ oder „Diese Narben“ zeugen von der Fähigkeit dieser Band, ihre Einflüsse in eigenes, starkes Material zu verpacken. Nur im Gesamtfluss kommt „Nebel Der Erinnerungen“ nicht ganz so mitreißend und irgendwie ein wenig langatmig herüber, was das Ding am Ende auch knapp den „Tipp“ kostet. Dennoch sind FREITOD ein heißer Anwärter, im deutschen Genre-Underground eine echte Nummer zu werden!

Nebel Der Erinnerungen


Cover - Nebel Der Erinnerungen Band:

Freitod


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 47:39 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood