Review:

Acoustic Pub Crawl

(FIDDLER'S GREEN)

So richtig neu ist die Idee natürlich nicht mehr - aber welche Musik sollte sich besser dazu eignen den eigens kreierten Irish Speedfolk von FIDDLER’S GREEN auch mal in akustischer Form darzubringen? Diese Band hat sich seit 1990 bei über 1.500 Konzerten nicht nur schlichtweg den Allerwertesten abgespielt sondern auch einen hervorragenden Ruf für stimmungsgewaltige Livekonzerte erworben. Der Besuch eines Gis ist wirklich nur zu empfehlen und daher darf sich diese Formation aus Erlangen zu Recht als die Irish-Folk-Band aus Deutschland schlechthin bezeichnen.

Jetzt also auch mal ganz ohne Stecker und elektrisch außen vor läßt die sechsköpfige Band nach zwölf Studio- und vier „normalen“ Live-Alben mit „Acoustic Pub Crawl“ ein akustisches Livewerk mit satten 17 Tracks auf ihre große Fangemeinde los. Und auch in diesem neuen Klanggewande überzeugen die Fiddler’s von Anfang bis Ende. Eigentlich ist dies so überraschend nicht, denn wo und wie sollte dieser Pub-und Kneipensound besser funktionieren? Aufgenommen in Aschaffenburg/Burglengenfeld und Freising über zwei Abende hinweg überzeugen die Herren auch ohne krachend-lärmende Gitarren und schaffen es quasi unplugged mit viel Esprit, der typischen Bandenergie sowie ungemein viel Frische & Drive das Publikum schnell mitzunehmen und zu fesseln. Vergesst die rührige Bierseeligkeit und den oftmals triefenden Pathos solchen Kapellen wie THE DUBLINERS oder The CHIEFAINS. Nee, dass hier ist eine andere Kategorie, sobald die ersten Töne der Band erklingen gibt es im Publikum kein Halten mehr. Da geht die Post ab, wer will kann mitmachen und die anderen dürfen gerne vor der heimischen Anlage mitwippen, das ist ansteckend: Man kann sich sehr gut einen Irish Pub vorstellen, in dem man auch gemütlich ein paar Guiness oder Kilkenny beim Genuß der Musik zu Gemüte führt.

Die CD spiegelt sehr passend einen Konzertabend wieder, authentisch, schweißtreibend und auch ein meist solider Sound sowie eine gelungene Songauswahl mit älteren Sachen wie „Drive Me Mad“ oder „Black Sheep“ aber auch neuere Stücke wie „Rose In The Heather“, teilweise etwas umarrangiert, sorgen für viel Kurzweil. Viele eher schnellere Tracks wechseln sich immer mal wieder eingestreut mit langsameren Songs (ohne jeden Kitschfaktor) gekonnt ab. Dazwischen kommen immer wieder die typischen leicht ironisch-witzigen Ansagen des Sängers Ralf „Albi“ Albers. Auch der vielseitige Instrumenteneinsatz, man hat sich extra ein paar neue Sachen draufgeschafft wie u.a. die Maultrommel, wird mit einer ungeheuren Spielfreude und Leidenschaft dargeboten.

Ganz viele Traditionals sind auf die Setlist gekommen wie etwa „Irish Rover“ „The Jolly Beggar“, „Charlie“, „As I Roved Out“ (klasse im Reggae-Stil), „Bugger Off“, „Mary Mack“ (heimliches Highlight) oder die starke Version „Don't Come Again“. Aber auch das eigene Material von FIDDLER'S GREEN paßt natürlich bestens abgestimmt dazu neben der Ballade „Free Man“, sind das punkige „Empty Pockets, und der Kracher „Folk's Not Dead“ zu nennen.

FIDDLER’s GREEN haben mit „Acoustic Pub Crawl“ den nahezu perfekten Sound für einen gelungenen Pubabend im heimischen Wohnzimmer geschaffen.

Acoustic Pub Crawl


Cover - Acoustic Pub Crawl Band:

FIDDLER'S GREEN


Genre: Folk
Tracks: 17
Länge: 68:55 (CD)
Label: Deaf Shepard Records
Vertrieb: Indigo