Review:

Transgression

(Fear Factory)

Beinahe entschuldigend könnte der Titel des Albums gemeint sein. Das Feuer, welches im grandiosen "Archetype" mit neuer Bandbesetzung loderte ist zu einem schwachen Glimmen niedergebrannt. Am augenscheinlichsten ist jedoch vor allem Inhalt der verdammt dünne Sound - ein Problem mit dem FEAR FACTORY bisher nie zu kämpfen hatten. Doch grade die jetzt fehlenden messerscharfen Gitarren und zu unpointierten Drums lassen die wenigen guten Songs nicht richtig zünden. Womit das zweite - neue - Problem benannt wäre: Die Sahnestücke muss man auf "Transgression" leider ziemlich lange suchen. Die erste Albumhälfte besinnt sich auf härtere Stücke, doch auch wenn der Titeltrack "Transgression" mit einem fiesen Riff beginnt oder "Contagion" erbarmungslos knüppelt und mit tief gesprochenen Vocalparts zumindest aufhorchen lässt, sind das nicht die Tracks die FEAR FACTORY im Gespräch halten werden. Mit Rhys Fulber ist für meine Ohren die Liebe zum Detail in der Elektronik gegangen, keinesfalls jedoch die Elektronik an sich: Der Opener "540.000° Fahrenheit" hinterlegt hiermit weite Strecken. Bleiben Tracks wie das dunkle "Empty Visions" in dem Bell mit seinem cleanen, wenn auch unnatürlich technisch klingendem, Gesang den Song rettet. Die Ballade "Echo Of My Scream" kann gar mit opulenten Streichern im Chorus aufwarten und läutet die "Transgression" im Wortsinne ein, die mit dem Popmetalstücken "Supernova" und kompletter Abkehr von den FEAR FACTORY Trademarks eine Art der Weiterentwicklung einläutet, die wohl nicht jeder hören will. Die vier spielen im Chorus des Tracks zwar schön mit verschiedenen Melodiefetzen - Herrera hingegen bleibt von nun an gänzlich unterfordert und industrielle Kälte komplett außen vor: Genauso wie beim lahmen U2 Cover "I Will Follow" und dem zu nah am zu guten Original gebliebenen "Millenium" (KILLING JOKE). Beendet wird das Album mit drei unglaublich schlecht produzierten Livetracks des letzten Outputs die auf tragische Art und Weise den Eindruck des halbherzigen Arbeitens vertonen. Geblieben sind eingängiger gewordene FEAR FACTORY die nicht mehr wirklich nach FEAR FACTORY klingen - die mit "Archetype" versöhnten Fans werden eine hohe Leidensfähigkeit beweisen müssen.

Transgression


Cover - Transgression Band:

Fear Factory


Genre: Metal
Tracks: 14
Länge: 65:45 (CD)
Label: Roadrunner Records
Vertrieb: Roadrunner Record