Review:

When Push Comes To Shove

(Expecting Jewels)

In Mainz wurde ja zuletzt in der vor kurzem beendeten Saison gepflegter Bundesligafußball auf gutem Niveau geboten, auch die EXPECTING JEWELS kommen aus dieser Karnevalshochstadt und passen sich qualitätsmäßig ebenfalls mit solider Qualität an. Als Vorbilder werden Krachkapellen wie GLUECIFER oder SOCIAL DISORTION genannt, mir fallen da auch die V8 WANKERS ein aber die Mainzer gefallen mir deutlich besser. Die typisch urigen Punk’n’Roll-Sounds von Andi und Roberto an den Gitarren, Marek am Bass, Niels an den Drums und Röhre Lukas am Mikro lassen aber durchaus noch andere positive Querverweise zu. Wenn man sich dieses energiegeladene Debüt „When Push Comes To Shove“ mit seinen vielen klasse Nummern, die echt gut nach vorne abgehen ohne gesanglich zu räudig zu klingen (wie erstgenannte Formationen), kommen einem bei „Tie“ (hat was von OFFSPRING) oder bei „Worn Out“ BILLY TALENT (sowohl was Riffs als auch den fetten Chorus betrifft) in den Sinn.

Die Jungs machen seit 2006 zusammen Musik, haben deutschlandweit schon über 50 Konzerte auf dem Buckel und ja das bereits 2010 in Eigenregie produzierte Werk schlägt, auch wenn es sich wtwas platt anhört, tatsächlich voll auf die Zwölf. Hier werden keine Gefangenen gemacht, natürlich gibt es unter den 13 Tracks keine Balladen, aber die braucht es auch nicht. Die Herren schaffen es trotz aller Eingängigkeit in Sachen Hooks auf "When Push Comes To Shove" schon noch eine Ecke räudig aber halt auch nicht zu abgesoffen (vor allem was den Gesang angeht) zu klingen. Hier gibt es unverfälschten Punk'n'Roll ohne dieses Ami Pop-Punk Feeling von SUM 41 & Co.

Man traut sich sogar an einige echt längere Gitarrensolos ran wie u.a. bei "Peaches" - o.k. ist nicht so übel, aber da ist noch Luft nach oben, bei „After The Take Off“ klappt das schon viel besser. Richtige Ausfälle gibt es eigentlich nicht zufinden, das Gaspedal wird mehr oder weniger permanent durchgetreten, es ähneln sich zwar dabei so manche Songschemata aber dies kann wertungsmäßig vernachlässigt werden. Weitere Arschtreter-Songs sind "Tension Tamer", "Bullet For A Madman" oder ganz unverfälscht noch etwa rotziger geht es bei "Splendour Obliges" zu.

Bei „Borrowed Time“ oder "Gunslinger" versucht man es sogar mit einem etwas anderen Songaufbau, um mehr Abwechslung zu schaffen und verlässt die ganz einfache Songlinie, dass paßt ebenfalls zukünftig bitte noch mehr davon. EXPECTING JEWELS haben zweifellos ein Gespür für griffige Melodien, der Sound ist recht ursprünglich, rau gehalten aber nicht zu schrottig oder übersteuerndem Garagenflair sondern genau richtig um gut abzurocken, da kann man eigentlich nicht still sitzen. Denke mal livehaftig räumen diese junge Wilden bestimmt ordentlich ab, klasse Debüt und auch optisch kann sich das schmucke Digipack mit einer klasse Coveridee mehr als nur sehen lassen. Hier wird also zukünftig schon noch was zu erwarten sein und wenn es „hart auf hart kommt“ (Übersetzung des Titels) muß man mit diesen Mainzern sowieso rechnen. Für Punk’n’Roller eine echte Pflichtveranstaltung.

When Push Comes To Shove


Cover - When Push Comes To Shove Band:

Expecting Jewels


Genre: Punk
Tracks: 13
Länge: 43:1 (CD)
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