Lange habe ich das Review dieser Scheibe vor mir hergeschoben. Wahrscheinlich hat mich das neue DARK MILLENIUM-Album so aus dem Ruder geworfen, dass einfach kein Platz für komplex-brachiale Thrash-Klänge in meinem Gehörgang vorhanden war. Sei es drum, „Persona Non Grata“ ist ein Album geworden, das man gehört haben sollte. Auch auf dem zwölften Studioalbum haben die Herren um Steve „Zetro“ Souza nichts verlernt und haben eine Menge Wut im Bauch. Schon der Titelsong macht keine Gefangenen und zeigt, dass mit EXODUS noch zu rechnen ist. Trotz Überlänge bleiben die Riffs im Kopf, und die Gitarristen scheinen gleich zu Beginn der Scheibe zeigen zu wollen, wer hier Chef im Ring ist. Natürlich kann ein Sänger vom Format eines Zetros dies nicht auf sich sitzen lassen, und so entbrennen wahre Schlachten zwischen der Gitarrenfront und dem merklich angepissten Shouter, der auch vor leichten Growl-Einlagen nicht Halt macht. Klasse Song! Weiter geht’s mit „R.E.M.F.“ – das Schlagzeug rattert, die Gitarren sägen, und EXODUS bewegen sich weiter auf ihrer zerstörerischen Reise. Auf „Persona Non Grata“ beginnen einige Songs gar melodisch und stimmungsvoll, aber meistens ist dies nur die Ruhe vor dem Sturm. Die Band kann einfach nicht langsam, und gerne werden auch einzelne Hardcore- und Punk-Einflüsse in den Songs verwurstelt.
EXODUS bieten hochklassige Thrash-Kunst, aber wer hat auch etwas anderes erwartet? Fans werden begeistert sein! Für mich fehlen manchmal ein wenig Melodie und die ganz großen Momente, die beispielsweise HEATHEN oder ONSLAUGHT öfter auspacken und somit für mich noch eine Liga höher platziert sind. Wer es voll auf die Zwölf möchte, der ist mit „Persona Non Grata“ bestens bedient und findet ein erstklassiges Aggressionsventil. Runde Sache, die bestimmt live völlig überzeugen kann.
Persona Non Grata
Band:
EXODUS
Genre: Thrash Metal
Tracks: 12
Länge: 60:18 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Rough Trade