Review:

III

(Excuse Me Moses)

Tatsächlich gibt es in Österreich (ganz im Gegensatz zum Fußball, sorry Jungs der mußte sein) international konkurrenzfähigen Alternative Rock. Dies beweißen hier diese Herren mit dem zugegeben etwas gewöhnungsbedürftigen Namen EXCUSE ME MOSES.

Die Asusis belegten zuvor u.a. beim Newcomer-Musikcasting Ö3 Soundcheck einen dritten Platz und durften auch schon livehaftig bei Größen BON JOVI und NICKELBACK den Anheizer geben. Jetzt also ihr drittes Full-Length Album schlicht mit „III“ betitelt und mit Unterstützung von Producer Oliver Pinelli (u.a. UNHEILIG, IN EXTREMO) eingetütet soll jetzt der nächste große Wurf gelingen.

Excuse Me Moses sind durch und durch eine Rockband daher mußte auch der ursprüngliche Bandname FUNKALICIOUS geändert werden den von Funk ist absolut nicht mehr zu hören, es wird Mainstream geprägter Alternative geboten, wenn es etwas popiger zu geht dann stehen Kapellen wie SUNRISE AVENUE, 3 DOORS DOWN oder STANFOR als Paten parat geht es etwas heftiger, weniger auf Glattheit mit etwas mehr Ecken und Kanten getrimmt zu, dann sind durchaus auch die etwas härteren Vertreter der Zunft wie CREED oder PUDDLE OF MUDD eine Vergleichshausnummer.

Aber man will ja nicht ständig den Stempel eine mehr oder weniger soliden Nachahmers lesen und daher haben die Wiener-Alternative Rocker fast drei am Nachfolger gearbeitet um jetzt auch den lukrativeren deutschen Markt angreifen. Die 13 Tracks des Albums werden geprägt durch das raue, manchmal sogar etwas kratzige Timbre von Fronter Michael Paukner, der spürbar meistens versucht, den meistens Song ein erdiges Rockambiente zu verleihen und nicht zu poliert zu klingen. Dies gelingt nicht immer (was auch an den Songs liegt), manchmal geht es mir etwas zu popig zu wie bei „My Friend“ zu viele AhoOhs, ein relativ fröhlich getrimmter Radiosong ist „All Inside Yourself“ geworden. Die Instrumentalfraktion steuert eine solide Basisarbeit bei, die Riffs sind meist recht tight, die Refrains (fast) immer eingängig - es geht vielfach relativ schnörkellos zu, alles in ein kompaktes Soundgewand gepackt wird vielfach energetisch losgerockt. Es gibt aber auch behutsam eingestreute etwas melancholisch-balladeske Seitenhiebe wie etwa die gelungene „Wrong“ mit schönem Amipathos (auf den ansonsten aber dankenswerte Weise verzichtet wird) oder gegen Ende das mit CHRIS ISAAK-Gedächtnisgitarre startende „What If It’s Happening“. Der Opener „Lost In You“ kommt druckvoll kompakt aus den Boxen, die Riffs geben mit ordentlich Schmiss Gas der Gesang ist auch erdig wird stellenweise mit einem Megaphon verfremdet (ist zwar nicht innovativ aber ein Crossover-Dejavu-Feeling a la H-BLOCKX kommt auf) ein schöner Refrain macht den Track zusammen mit dem simplen aber guten Kracher „Till the End“ zu den heimlichen Hits der Scheibe. Auch „Don’t Try Just Do It“ geht ganz gut ab, wenn auch nicht ganz so fett. Ich hätte mir noch ein paar Songs der Marke „Break Me Down“ gewünscht, schnell, knackig eher etwas düster mit fast runtergestimmten Gitarren – ja das hat Schmackes. Mit „Last Breath“ gibt es einen zum Rest eher etwas ungewöhnlichen Song, der etwas aus dem gängigen Songschema abweicht, gefällt mir auf der CD mit am Besten, gegen Ende wird es stimmungsmäßig noch heftiger und sogar stimmlich etwas gekeifert. Zukünftig bitte mehr davon. Um es sich mit den Normalhörern nicht zu verscherzen gibt es auch ein paar für mich eher durchschnittliche Midtemponummern wie etwa „Hello Again“, „Don’t Give Up“ (hier ist die Hook net so der Bringer) oder Your Time Is Over“.

„III“ ist ansonsten trotzt ein paar Füllern ein solides, rockendes Album geworden, dass man sich gut anhören kann. Zukünftig bitte noch etwas mehr Gas geben und die angepaßteren Sachen weg lassen. EXCUSE ME MOSES haben sich trotzdem überzeugend vorgestellt und könnten mit ein paar stilistischen Korrekturen die Alternative-Rockwelt zukünftig durchaus bereichern.

III


Cover - III Band:

Excuse Me Moses


Genre: Alternative
Tracks: 13
Länge: 50:42 (CD)
Label: Global Satellite
Vertrieb: Rough Trade