Review:

United States Of Anarchy

(EVILDEAD)

TIPP

Satte 29 Jahre sind seit dem letzten EVILDEAD-Album „The Underworld“ vergangen. Da stellt sich die Frage, ob sich auch EVILDEAD in die Reihe der gelungenen Comebacks von 2020 einreihen können? Erstmal stellt der geneigte Fan erfreut fest, dass alle fünf Mitglieder des aktuellen Line-Ups auf mindestens einer der beiden Vorgänger-LPs zu hören waren. Dann schlägt auch das gelungene Ed Repka-Cover die Brücke zur eigenen Geschichte. Und der Name Bill Metoyer in der Rolle des Produzenten lässt die Erwartungen ebenfalls nach oben schnellen.

Und was soll ich sagen: Es wurde viel versprochen und noch mehr gehalten. Der EVILDEAD-typische Midtempo-Thrash mit diversen Speed-Ausbrüchen ist nach wie vor vorhanden, und man ist von Altersmilde meilenweit entfernt. Die Riffs sind fies und walzen ultrabrutal aus den Boxen. Das Album ist in seiner Gesamtheit superkompakt, man verzichtet auf Füller und planiert in knappen 35 Minuten schlicht einen Großteil der thrashenden Konkurrenz in Grund und Boden. Neben dem Brutalo-Riffing schleichen sich aber auch immer wieder melodische Harmonien („No Difference“) in die Wall of Sound ein. Obwohl die meisten Songs knackig arrangiert sind und flott auf den Punkt kommen, finden EVILDEAD immer wieder Zeit für überraschende Wendungen um die Sache interessant und spannend zu gestalten.

EVILDEAD besetzen zwischen den extrem Thrashern wie DARK ANGEL oder SADUS auf der einen Seite und der eher melodischen Bay Area-Fraktion mit HEATHEN oder DEATH ANGEL auf der anderen Seite, ihre eigene Nische und zelebrieren mit absoluter Überzeugung ihren einzigartigen Stil. Die schon angesprochene Bill Metoyer-Produktion ist im besten Wortsinne zeitlos und passt perfekt zum wuchtigen Thrash EVILDEADs.

Aber auch textlich haben EVILDEAD noch einiges zu sagen. Hat man schon 1991 (!!) das Problem der von Menschen gemachten Erderwärmung thematisiert („Global Warming“), so gerät auch das neue Werk zum gesamtgesellschaftlichen Rundumschlag. Die Politikerkaste wird allgemein in „The Descending“ abgewatscht, Trump im Speziellen in „American Mussolini“. Die Fortsetzung von „Global Warming“ nennt sich „Greenhouse“, und auch sinnlose Kriegsführung wird angeprangert („A.O.P. / War Dance“)

Alles in Allem ist „United States Of Anarchy” ein fettes Comback, welches in allen Disziplinen zu überzeugen weiß und auf dem Einkaufszettel eines Thrashers ganz oben stehen sollte.

 

United States Of Anarchy


Cover - United States Of Anarchy Band:

EVILDEAD


Genre: Thrash Metal
Tracks: 9
Länge: 34:32 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV