Review:

.enetics

(Evereve)

Nachdem die Goth-Rocker von EVEREVE mit ihrer letzen Scheibe "E-Mania" tief in die cybertechnische Welt des Gothrocks eingetaucht waren, wurde im Zusammenhang mit ".enetics - 11 orgies of massenjoyment on the dark side of the planet" (so der unmögliche vollständige Titel des fünften EVEREVE-Outputs) wieder von einer Rückbesinnung zu den rockenden Elementen der Band gesprochen. Und dieses "mehr" an Gitarre und Power zieht sich wie ein roter Faden durch die 11 Songs des Albums. Dabei wagen EVEREVE immer noch hörbar den Spagat zwischen spacig angehauchten Tönen und elektronischen Spielereien auf der einen Seite sowie harten Gitarren auf der anderen - bei ".enetics" haben die Gitarren dabei eindeutig die Nase vorn. Schon der eingängige Opener "This Heart" weist mit seinen starken Riffs und harten Bassläufen in diese Richtung - obwohl auch hier, wie in allen Songs eine ganze Reihe von Samples, Loops und sonstigen elektronischen Spielereien mehr oder minder versteckt mit eingebaut sind. Besonders stark ist das mit spanischen Lyrics ausgestattete und mit treibenden, tanzbaren Rhythmen und harten Riffs versehene "Abraza La Luz" und das ebenfalls für den Tanztempel geeignete "SilverGod" welches vom Stil (eingängiger Refrain, Elektrosound mit dynamischen Gitarren) auch auf E-Mania Platz gefunden hätte. Bei einem der stärksten Momente des Albums, "December Wounds" erinnert mich die Stimme von Sänger und Keyboarder MZ Eve51 in den ruhigeren Passagen des Songs doch tatsächlich etwas an Fury In The Slaughterhouse (man möge mir den Vergleich verzeihen ;-). "December Wounds" dürfte mit seinen ständigen Wechseln von harten und ruhigen Gesangsparts, wobei letztere jeweils mit Wucht aus den Gehörgängen geblasen werden und seinem ruhigen Abschluss der wohl abwechslungsreichste Titel der Scheibe sein. Das darauf folgende "Along Comes The Fool" schlägt in die gleiche Kerbe wie der Opener "This Heart" und mit "One More Day” ist dann auch noch eine unmissverständliche Hommage in schwarz vertreten. Was über das ganze Album auffällt, der Gesang von Micha MZ Eve51 hat eine hörbare Weiterentwicklung erfahren - er singt weicher und weniger mechanisch als auf E-Mania und meist clean, besonders die ruhigeren Parts kommen klasse rüber. Leider können nicht alle auf ".enetics" enthaltene Songs den Standard der oben genannte Titel halten, den manche lassen etwas das Überraschungsmoment und die Tiefe vermissen. So fehlt diesem wahrlich nicht schlechten Album ein wenig der letzte Tick, um die beiden Vorgänger Regret und E-Mania zu toppen. Für manche werden EVEREVE mit ".enetics" immer noch zu wenig rocken und die Titel nicht eingängig genug sein - manche werden wohl auch bedauern, dass die Elemente des Cyber Gothic Metal zu arg in den Hintergrund gedrängt wurden - mir ist’s egal, mir macht ".enetics" Spaß.

.enetics


Cover - .enetics Band:

Evereve


Genre: Gothic Metal
Tracks: 11
Länge: 43:8 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Massacre Records