Bisher gehörte für mich der Keyboarder ERIK NORLANDER bereits zu den besten Tastenklopfern der heutigen Rock/Metalszene aber mit diesem neuen Solowerk "Music Machine" katapultiert sich der blondmänige Musiker tatsächlich noch weiter an die Spitze des Genres. Unterstützt wird diese, natürlich rein subjektive Meinung, auch durch ein ausführliches, äußerst positives "Vorwort" von Tastenikone Rick Wakeman (YES) im wunderbar aufgemachten Booklet, der ohne hin schon üppig ausgefallenen Doppel-CD mit einem sehr gelungen Cover. Den meisten dürfte der Name Norlander bisher weniger aufgrund der eigener Sologeschichten sowie seiner Formation ROCKET SCIENTISTS bekannt sein, vielmehr machte er sich durch hervorragende Produktionen bzw. Songwriting für seine bessere Hälfte LANA LANE oder die bereits legendären Gastauftritte bei Arjen Lucassens AYREON oder STAR ONE bereits einen guten Namen. Mit seinem aktuellen Solowerk "Musik Machine" hat er sich jetzt selbst übertroffen. Ausführlich wird hier die Geschichte von Johnny America erzählt, einem künstlich erschaffenen Superstar, der von skrupellosen Wissenschaftlern als perfektes Vermarktungsprodukt für eine abgetakelte Plattenfirma wird. Natürlich inklusive perfekter Legendbildung d.h. das Idol macht einen kommerziell sehr erfolgreichen Abgang. "Music Machine" berichtet also vom Aufstieg (CD 1) und Niedergang (CD 2) eines geklonten Rockstars und innerhalb dieser Science Fiction Story übt NORLANDER auch harsche Kritik an der heutigen Musikindustrie. Alle Anhänger progressiver und symphonischer Rocksongs können hier bedenkenlos zugreifen, denn hier wird der Spagat zwischen Anspruch und tollen Melodien größtenteils mühelos bewältigt. Sicher bei einem Vollbluttastenman gibt es auch einige Intros hier oder Outtros da sowie einige bombastische Fanfares als kleine musikalische Zwischenspiele aber wer abwechslungsreiche Keyboards mag, wird es nicht zu nervig sein. Außerdem erzeugen die eingesetzten Hammondorgel sowie das Mellotron einen leichten 70’er Jahre Touch, die straighte Produktion sowie die spitzenmäßige Gitarrenfraktion sorgt dann doch für einen sich immer mehr von Rock hin zu Progmetall dominierenden Sound. Unter diesem Gesamtkontext frönt bzw. spielt Norlander auf "Music Machine" mit vielen weiteren Stilelementen wie Blues (zum Glück eher weniger aber "lost Highway" gefällt sogar mir), einigen popigen Anleihen sowie typische Glamrock Trademarks und sogar einige leicht psychedelic angehauchte Parts sind vertreten. Es handelt sich hierbei zwar um ein Konzeptalbum, daß aber, trotz aller Details, eine recht kurzweilige Sache geworden ist, wobei man sich trotzdem einige Hördurchgänge (bei über 105 Minuten Musik!) genehmigen sollte. Die vielen, teilweise recht komplexen Parts sowie Songstrukturen bedürfen schon einer gewissen Erschließung. Die eigentliche Stärke sind aber die tollen Songs, die nur bei den ersten Durchgängen auf der zweiten CD etwas eingängiger erscheinen. Für die musikalische Umsetzung konnte einige sehr bekannter Musiker gewonnen werden, mit dem Unterschied zu vielen Projekten der letzten Zeit, daß hier wieder einmal die Besetzung auch das zu 100 % umsetzt, was sie verspricht- musikalische Klasse! Also da wären Buck Dharma (BLUE ÖYSTER CULT), Vinny Appice (BLACK SABBATH, DIO), Greg Bissonette (ELO, DAVID LEE ROTH), Virgil Donati (STEVE VAI, RING OF FIRE), Mark Boals (YNGWIE MALMSTEEN), Tony Franklin (BLUE MURDER, WHITESNAKE) wobei mir aber vor allem die beiden herausragenden Vocalisten Kelly Keeling (MSG, BLUE MURDER) sowie Robert Soeterboek (AYREON, WICKED SENSATION) besonders gefallen haben, so stark habe ich diese zwei bisher noch nie gehört. Als besondere Anspieltipps müssen der episch angelegte Rockstampfer "Heavy Metal Symphony", das mehr im Klassrockstil gehaltene Titeltrack "Music Machine", das mit typisch Ayreon Feeling ausgestattete "Beware The Vampires" mit seinen mächtigen Chorgesängen, das Bombast-Progrock Stück schlechthin "Johnny America" sowie eine Doublebassnummer Namens "The Fall Of The Idol" - insgesamt zeigt mir das jedenfalls ein Erik Norlander möchte in Wahrheit doch ein Metalhead sein ;-).