Review:

Armageddon

(Equilibrium)

„Armageddon“! Die epischen EQUILIBRIUM rufen zum Weltunteruntergang und veröffentlichen ihr fünftes Album. Was verbirgt sich hinter dem ausgesprochen gelungenen Artwork? Hier kann man sich wirklich satt sehen – „Armageddon“ verspricht Düsternis. Und tatsächlich gibt es hier kein einzig folkig-fröhliches Sauf-Lied. Dafür beginnt das Album mit einem leider nach wie vor aktuellen Einstein-Zitat („Für Einen militanten Pazifismus“), womit die Bayern ganz offensichtlich ihre „Sehnsucht“ nach dem Frieden bekunden. EQUILIBRIUM fordern die Hörer auf zu „Erwachen“, machen auf die Missstände der heutigen Gesellschaft, die Zerstörung der Natur und sinnloses Gemetzel aufmerksam. Somit ist „Armageddon“ zumindest lyrisch gesehen schon einmal EQUILIBRIUM stärkstes Werk!



Auch musikalisch hat sich bei den Bayern (von denen René als einziges Gründungsmitglied verblieben ist) viel getan. Dass man EQUILIBRIUM nicht mehr mit dem EQUILIBRIUM zur „Sagas“-Zeit vergleichen kann ist klar, aber „Armageddon“ klingt auch ganz anders als „Rekreatur“ und „Erdentempel“. Anstatt den alten Sound nachzuahmen konzentrieren sich EQUILIBRIUM darauf neues zu erschaffen. Und das klingt düster, etwas folkisch und natürlich episch: Die Gitarren sind hier meist stärker als die folkischen und orchestralen Melodien, was dem Werk einiges an Schlagkraft gibt, Robse setzt auf Growls anstatt auf Screams und die Melodien sind (auf eine ganz andere Art und Weise) allesamt ziemlich mitreißend.



„Ewachen“ heißt der düstere Einstieg in den Weltuntergang, während EQUILIBRIUM mit „Heimat“ und dem ironisch-witzigen Dauer-Ohrwurm „Born To Be Epic“ gegen Mitte der CD etwas fröhlicher werden um schließlich mit Songs wie „Zum Horizont“ und „Rise Again“ ordentlich an FINNTROLL zu erinnern: Schnelle Folk Melodien treffen auf eine nie da gewesene, leicht schwärzliche Düsternis. Mit den als Musik-Video vorab veröffentlichten Stücken „Prey“ und dem abschließenden Meisterwerk „Eternal Destination“ wird es wieder pagan-lastiger. „Armageddon“ entfaltet nach dem kurzen Intermezzo „Koyaaniskatsi“ seine ganze Schlagkraft und präsentiert mit „Eternal Destination“ den vielleicht besten EQUILIBRIUM-Song der neuen Ära.

Genre-Fans, die EQUILIBRIUM seit der starken Besatzungswechsel aus den Augen verloren haben sollten hier also trotzdem unbedingt mal reinhören, denn es hat sich einiges getan! Auch wenn einige Songs auf "Armageddon" eins, zwei Durchläufe brauchen handelt es sich herbei um das wohl beste Album seit Sagas- oder auf einer anderen Ebene betrachtet - um das beste Album der Band. Damit die in "Born To Be Epic" angeprangerte "Epcness" nicht zu kurz kommt, gibt es "Armageddon" als Dppel-CD mit einer Instrumental-Version des kompletten Albums.

 

 

Armageddon


Cover - Armageddon Band:

Equilibrium


Genre: Metal
Tracks: 11
Länge: 50:11 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner