Review:

RIITIIR

(Enslaved)

TIPP
Allerspätestens mit ihrem überragenden 2004er Album „Isa“ haben die einstmaligen norwegischen Black Metal-Pioniere einen Weg eingeschlagen, der in die musikalische Unendlichkeit führt. Von der schwarzmetallischen Basis haben sich ENSLAVED schon lange abgewendet, umgekehrt auch, es sei denn, man versteht diese Band und ihre Einstellung. „RIITIIR“, das inzwischen zwölfte Album der schon seit über 20 Jahren existierenden Truppe, reiht sich nahtlos die Riege der letzten Meisterwerke „Ruun“, „Vertebrae“ und „Axioma Ethica Odini“ ein und lässt sich mit kurzem Hineinhören absolut nicht greifen. Schon der geniale Opener „Thoughts Like Hammers“ überfällt einen nach einem etwas sperrigen Beginn mit einem Weltklasse-Refrain, der an dieser Stelle sofort Gänsehaut brät und sich metertief unter die Haut bohrt – so etwas schaffen nur die ganz ganz Großen! Eine Hymne wie „Veilburner“ leugnet seine schwarzen Wurzeln nicht, aber wenn dann nach fiesem Kreischen hochmelodische Chöre einsetzen, wird der Hörer einfach wieder überrollt. Einen Monolithen wie „Roots Of The Mountain“ hätte nicht mal Devin Townsend besser hinbekommen, und die Gitarrengebirge in Kombination mit dem eingängigen Klargesang in „Materal“ sind Songwriting-Kunst aus dem Lehrbuch. Man kann hier, wie bei den letzten Scheiben des Quintetts, stundenlang über die Langzeitwirkung, Komplexität und Vielschichtigkeit der Kompositionen schwärmen, aber ich belasse es bei der Tatsache, dass ENSLAVED ihrer eindrucksvollen Diskografie mit “RIITIIR“ ein weiteres Monument hinzugefügt haben. Die PINK FLOYD des Black Metal haben einmal mehr alles richtig gemacht!

RIITIIR


Cover - RIITIIR Band:

Enslaved


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 67:14 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner