Review:

In Times

(Enslaved)

Auf eine nunmehr 24-jährige band -Geschichte blicken ENSLAVED zurück: Die ersten Veröffentlichungen der Norweger waren noch komplett in norwegisch gehalten und stilistisch sehr stark an die Werke ihrer Black Metal-Kollegen DARKTHRONE und MAYHEM anglehnt – mit dem Unterschied, dass ENSLAVED seit jeher die nordische Mythologie zu ihrem Thema machten. So prägten die Norweger – neben den Schweden BATHORY – mit ihrem zweiten Album „Frost“ (1994) entscheidend den Viking Metal. Später wurde der Gesang schließlich englisch und ENSLAVED zunehmend experimenteller. Dass ein Mix aus Black-/ Viking Metal und Progressive Rock kein No-Go ist wurde längst bewiesen.

Und so schreiten ENSLAVED auch mit ihrem mittlerweile dreizenten Album auf jenen experimentellen Pfaden. Das Artwork besticht mit rotem Sonnenuntergang, und als der grandiose Opener „Thurisaz Dreaming“ loslegt fegt es einem fast die Ohren weg. Unglaubliche Energie und Gewalt – man könnte fast sagen, die Urgewalt von ENSLAVED ist es, was da aus den Boxen dröhnt. Ein schöner, schwarzmetallisch-progressiver Song. Um Welten ruhiger geht es dann mit „Building With Fire“ und dominanten Klargesang eher in Richtung Progressive Rock, und auch „One Thousand Years Of Rain“ plätschert beständig aber mit bestechender Epic und einem höheren Härtegrad dahin.

Der Titeltrack „In Times“ letztlich präsentiert die Norweger noch einmal mit all ihren Facetten: Hier vermischen sich die klar erkennbaren Black Metal-Wurzeln mit der neueren, progressiven Vertracktheit. Blastbeats und jede Menge atmosphärische Momente vereinen sich und ergeben mit harschen Screams und einem erhabenen Clean-Refrain einen, wenn nicht sogar den Höhepunkt der Scheibe. Hier haben die Norweger alles richtig gemacht! Mit „Daylight“ wird es wieder ruhiger und zwischenweise muss man trotz beträchtlicher Black Metal-Ausbrüche unweigerlich an SÓLSTAFIR denken – Im Groben aber auch ein gelungener Song, der wohl auf das Art-Work anspielt.

So ist „In Times“ unterm Strich sicher nicht ENSLAVED genialstes Werk und auch sicher keine Neuerfindung der Norweger. „In Times“ ist keine Rückbesinnung zu alten Tagen und keine klare Fortsetzung des um Längen ruhigeren und progressiveren „RIITIIR“. Was ENSLAVED hier geschaffen haben ist ein weiteres, ausgesprochen starkes Album, dass auf seine eigene Art zu fesseln und begeistern weiß und für sich steht. Langjährige Fans sollten hier unbedingt reinhören!

In Times


Cover - In Times Band:

Enslaved


Genre: Metal
Tracks: 06
Länge: 53:9 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner