Review:

The Harvest

(Endseeker)

TIPP

Die Norddeutschen kamen ein bisschen wie Kai aus der Kiste – doch sie blieben mit ihren Köpfen oben, seit sie das erste Mal herausgeguckt haben. Anfangs als gecastetes Projekt mit Coverbandcharakter verspottet, haben sie inzwischen allen Kritiker die hässliche Fresse zwischen den tauben Ohren weggeschossen. Soviel steht fest: auch Nicht-Schweden dürfen sich dem HM2-Sound mit Haut und Haar verschreiben und klingen glaubwürdig; FLESHCRAWL haben es vorgemacht, ENDSEEKER haben das vielleicht sogar perfektioniert. Dazu stellen die Hamburger mit Lenny einen charismatischen Psychopathen an der Front, der noch dazu grunzen kann, als wenn Hulk ins Didgeridoo bläst. Dass die interessanten Texte aus dem Leben eines total Bekloppten (und einer kranken Welt) sogar verständlich sind, macht die Chose nur noch interessanter. Die spannende Gitarrenwissenschaft von HM2-Grandmaster Jury und GHOST-Fan Ben, Eggerts fette Basslinien, das auffällig-ausgeklügelte Kummer-Drumming, all das mündet in ausnahmslos tollen Songs. Vielleicht ragt das hittige „Spriritual Euphoria“ heraus. Oder das gleich anschließende, groovige „Whores of War“. Oder der fiese „Vicious Devourer“? Keine Ahnung, es fällt schwer, einen der zehn Songs herauszugreifen, wobei der zehnte das spannende MEGADETH-Cover „Symphony Of Destruction“ ist. Egal, denn ENDSEEKER haben reiche Ernte eingefahren: „The Harvest“ klingt ausgereifter, facettenreicher als alles, was die Hamburger je zuvor gemacht haben – und dennoch bleiben sie sich treu. Hoffentlich bleibt das noch lange so. Uuuuäääh!

The Harvest


Cover - The Harvest Band:

Endseeker


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 42:23 (CD)
Label: Metal Blade Records
Vertrieb: Sony Music