Review:

Premonition

(EMPRESS)

EMPRESS aus Kanada servieren uns auf ihrem Album „Premonition“ eine Mischung aus Sludge, Doom und einer gehörigen Portion Stoner Rock. Entfernt erinnert mich das Album an KYUSS und an MONSTER MAGNET. Nur für gute Laune kann „Premonition“ leider nicht sorgen. Der Hintergrund sind die Texte, welche von psychischen Erkrankungen und den daraus resultierenden Erfahrungen handeln. Besonders tragisch ist, dass die Band aus Vancouver dem 2019 verstorbenen Bassisten Brenden Gunn gewidmet ist.

Dies sorgt auf dem gesamten Album für eine trostlose und traurige Stimmung, und dass dies keine Marketingstrategie ist, das glaubt man der Band sofort. Hier werden echte Gefühle in Musik umgewandelt und der eigene Schmerz vertont. Als Opener bekommen wir „A Pale Wanderer“ vorgesetzt, welches gleich Überlänge vorweisen kann. Die Stimme von Peter Sacco klingt tieftraurig und der Platte angemessen. Für den Gelegenheitshörer ist dies tatsächlich Geschmackssache, aber wenn man die Hintergründe der Scheibe kennt, dann macht der Gesang genau so, wie er ist, Sinn. Vertonte Gefühle!

Es wird viel mit zwingenden Riff-Folgen gearbeitet, die manchmal nicht leicht verdaulich sind. Auch die Leads sind immer passend, aber ziehen einen, trotz einer spielerisch guten Leistung, immer weiter ins Tal der Tränen. Man ist froh, dass die Band in der Mitte des Songs mal ein wenig Gas gibt. Und dann kommt die Überraschung! Die Vocals ändern sich, und eine wütende Stimme erschallt aus den Boxen. Klingt super, wie hier Gefühle eingefangen werden. Natürlich begibt man sich nach diesem Ausbruch wieder ins Reich der Melancholie, aber von dem Einsatz dieses genialen Mittelparts bin ich noch immer ganz gefangen. Wirklich toll gemacht.

Die weiteren sechs Songs bleiben im gewohnten Fahrwasser. Mal Doom, mal Stoner, und auch Ausflüge in psychedelische Gefilde werden gekonnt gewagt und gekonnt umgesetzt.

Ein gutklassiges Instrumentalstück leitet „Lion´s Blood“ ein, welches mit über neun Minuten wieder Überlänge vorweisen kann. Meiner Meinung nach, der Zwillingsbruder von „A Pale Wanderer“. Der Beginn ist sehr gefühlvoll umgesetzt, und man lauscht einer verträumten, cleanen Gitarre. Im Hintergrund wird der Weltschmerz besungen, bis schwere Gitarren das Zepter übernehmen. Und wieder ist es, wie im ersten Track, vorbei mit sanften Vocals. Das Leid wird dem Hörer entgegengebrüllt. Wirklich ganz große Emotionen werden hier abgeliefert und nehmen einen wirklich auf eine düstere und traurige Reise mit.

Ich bin nicht der größte Fan von Sludge und Stoner, aber dieses Album hat mich schon berühren können. Man merkt, dass jeder Ton, jede Melodie, einfach echt ist. Und das schaffen und können auch nicht alle Bands. Ich denke, dass die Band mit diesem Release in der entsprechenden Szene eine Menge Staub aufwirbeln wird, und das hat sie nach den Rückschlägen tatsächlich verdient. Meinen Segen hat die Band.

 

Premonition


Cover - Premonition Band:

EMPRESS


Genre: Doom Metal
Tracks: 7
Länge: 48:47 (CD)
Label: Eigenproduktion
Vertrieb: Bandcamp