Review:

Anhedonia

(Elegant Simplicity)

Wenn man eine Band nicht kennt, ist man als Schreiberling auf das mitgelieferte Infomaterial immer besonders dankbar .. so so steht hier zu lesen, "Einflüsse" von BLACK SABBATH (!!), CAMEL, SUEDE, PORCUPINE TREE und natürlich auch noch PINK FLOYD werden hier von ELEGANT SIMPLICITY für ihr aktuelles Werk "Anhedonia" angegeben. Nun ja, hört sich natürlich zunächst mal nicht schlecht an, könnte man meinen. Wahrscheinlich sind diese Einflüsse eher im Sinne von "gefällt" der Band zu verstehen, denn in ihrer Musik, die übrigends fast zu 100% instrumental ausgefallen ist, hört man davon aber wirklich (leider) rein gar nichts! Sich selbst bezeichnet die Band ironischerweise als "Underground Melodic Rock Band". Ok. die beiden Hauptmusiker, wobei Multiinstrumentalist Steven McCabe ganz klar als die treibende Kraft gesehen werden muß, verbinden viele verschiedene Elemente aus Rock, Jazz, Folk und auch Progrock zu einer Mischung, die ganz sicher nicht jedermanns Sache sein dürfte. Meine übrigends auch nicht und daß, obwohl ich mir recht gerne Instrumental Sachen anhöre, nur auf diese Sorte, die eher an die letzte Esoterik Butterfahrt mit anschließendem Heilmatratzenverkauf erinnert, kann mich irgendwie jetzt mal milde ausgedrückt, nicht so begeistern. Opulente Soundgebilde insgesamt 7 Parts aufgeteilt mit leicht psychedellischem Flair gibt’s hier zwar in reichlichem Maße, nur es will halt so gar nicht zünden. Insgesamt geht es mir entschieden zu seicht zu, phasenweise fast schon ein wenig im New Age Stil, in besseren Momenten klingt die Chose nach ganz alten MIKE OLDFIELD Geschichten nur leider nicht so gitarrenorientiert. Die Musik wäre sicher besser als Soundtrackuntermalung geeignet als zum "normalen" Anhören, es fällt einem schwer konzentriert dabei zubleiben und nicht dabei einzuschlafen. Reichlich episches Geplänkel also ohne wirkliche Höhepunkte. Sicher, ELEGANT SIMPLICITY sind immer melodisch aber es fehlt der rote Faden, der Schlagzeigsound dümpelt aus der Konserve drucklos vor sich hin, es mooged ziemlich nervig, ausufernde brave Gitarrensolos sowie Piano-und Keyboardklangteppiche schweben ziellos durch den Raum. Die komplett fehlenden größeren Tempi oder Rhythmuswechsel lassen schon nach wenigen Minuten gepflegte Langeweile aufkommen. Was die Band bei Part V am Anfang mit dem Gestöhne & Geschluchtze al la J’taime geritten wird wohl auch ewig ihr Geheimnis bleiben. An dieser Stelle möchte ich daher lieber u.a. das letzte DICE Album empfehlen, die machen dies nämlich wesentlich unterhaltsamer. Tja, wem also dieser recht biedere Retrosound trotzdem gefällt, der dürfte bei Elegant Simplicity sicher was finden. Für den Normalo (Prog)Hörer wird "Anhedonia" dann aber doch eine allzu schwachbrüstig flache Muse darstellen - ein kurzes Reinhören reicht hier für Kaufinteressierte jedenfalls nicht aus.

Anhedonia


Cover - Anhedonia Band:

Elegant Simplicity


Genre: Progressive
Tracks: 7
Länge: 67:12 (CD)
Label: Proximity Records
Vertrieb: Just For Kicks Music