Review:

Open Minds

(Eden)

Manche Labels haben anscheinend noch nicht so viel von Rohstoffverschwendung oder die Nutzung moderner Techniken gehört, denn gleich vier satte Seiten Papier haben uns Majestic zur aktuellen Scheibe "Open Minds" von EDEN dazu gelegt. Neben diesen vornehmlich aus natürlich nur positiven Referenzreviews bestehenden Info’s ist ansonsten leider nur ein liebloser handschriftlich mit "Promotion only!" gemarkter CD-Rohling dabei - zumindest klangtechnisch hat diese "einfache" Kopie (im Gegensatz zu vielen anderen schon erhaltenen Promo CD´s) keinerlei negative Auswirkungen - der Sound dieser britischen Produktion kommt sauber und druckvoll aus dem Player.

EDEN als Band bestehen vornehmlich aus Sänger Nick Workman (KICK) und Vince O´ Regan (u.a. PULSE, BOB CATLEY) der eine wirklich gelungene Gitarrenperformance (viel erdiger als bei seinen anderen Bands) und sich auch für die Produktion verantwortlich zeigt. "Open Minds" ist ansonsten sicher kein klassischer "nur" dahindampfender Hardrock mit schlichtem Groovefaktor geworden, sondern die beiden Protagonisten gehen viel eher etwas verschlungenere Wege, was Melodien oder catchige "schlag mich tod" Refrains angeht, man versucht sich mit betont heavy gehaltenen Riffs sowie experimentell gestaltetem Songwriting (man könnte auch sagen mit einer leichten Progschlagseite) schon von "normalen" Hardrockcombos wie etwas die Kollegen von THUNDER deutlich abzuheben. Die Vocals von Workman bieten eine solide Bandbreite mit kraftvollen Ansätzen, sein Timbre bewegt sich irgendwo zwischen wie James LaBrie (DREAM THEATER) und Andy Deris (HELLOWEEN), einzig die etwas unstimmigen sowie schrägen Backings ("Chase the Sun") lassen einem manchmal die Fußnägel hoch rollen. Musikalisch sowie technisch haben EDEN einiges zu bieten, hier gibt es sicher kein 0815 Songwriting von der Stange, allein die Refrains funktionieren leider nicht immer so prägnant, um den Songs auch einen gewissen Wiedererkennungsfaktor zu geben. Es paßt oft alles beim Songaufbau, Zwischenteilen, Solis aber dann wartet man auf eine griffige Hookline und die kommt entweder nicht oder eine abgedroschen wirkende Zeile wie bei "Love/Hate" manchmal verliert man sich im Nichts oder läuft einfach ins Leere. Die immer mal wieder an LED ZEPPELIN erinnernden Läufe sowie Breaks passen ansonsten gut zum nicht überladenen Gesamtklang der CD. Neben dem soliden Opener "Close Your Eyes" gefallen mir die gelungene und einzige richtige Ballade "Back for more" sowie "Erase And Rewind" noch am besten. Trotz einiger Durchläufe bleibt inhaltlich von "Open Minds" (das Cover ist aber wirklich äußerst gelungen) nur recht wenig hängen, daher muß man diese eher durchschnittliche CD nicht zwingend als absolut "habenswert" einstufen. Wer aber mal etwas ganz leicht metallisch geprägten (Prog) Hardrock ausprobieren möchte, könnte hier eventuell durchaus Gefallen daran finden.

Open Minds


Cover - Open Minds Band:

Eden


Genre: Hard Rock
Tracks: 11
Länge: 48:21 (CD)
Label: Majestic Rock Records
Vertrieb: