Review:

Our Last First Record

(Eaten By Sheiks)

Auf die aktuelle CD "Our Last First Record" von EATEN BY SHEIKS war ich schon ziemlich gespannt, eilte dieser Band in den letzten Jahren doch stets der gewisse Ruf einer aber (bisher) hauptsächlich von Labelseite, verkannten Kultband voraus. Nachdem die Jungs während ihres nun bereits neunjährigen gemeinsamen Musizierens sogar von der (Dorf) Metropole Göttingen in die Musical sowie neuerdings auch Rockmetropole Hamburg umgezogen sind, hat man nie den nötigen unbändigen Idealismus verloren und jetzt für dieses fünfte Album mit SPV doch endlich ein großes Label gefunden. Dies wurde wohl auch im Titel "Our Last First Record" wohl etwas ironisch ausgedrückt. Musikalisch bewegen sich die Scheichs tatsächlich weit abseits jeglicher Trends oder sonstiger derzeit angesagten verkaufsfördernden Attribute, denn weder hat man eine (optisch) oder gesanglich geile Sängerin an Bord oder war Gewinner bei irgendwelchen Casting Shows noch hat man eine wirkliche Hitsingle im stilechten Pop-Metal-Gothic Mitsingrefrain auf der Platte. Aber die Jungs pflegen, da hat der Beipackzettel schon irgendwo recht, eine recht unaufdringliche, fast schon zurückhaltende Art von Indie Rock mit stellenweise bewusst eingestreuten Popelementen. Teilweise sogar stark melancholisch vertrackt, vor allem bei den ruhigeren Momenten wie bei solchen Songs wie "Sometimes" oder "Perfectly" mit leichten TRAVIS Anliehen, aber manchmal verzettelt man sich auch ein klein wenig in eher unspektakuläreren Arrangements wie bei "The Fresh" oder "This Is Why", die eher als Füllmaterial zu bezeichnen sind. Die versprochenen kantig-trockenen oder dynamisch rockenden Tracks muß man doch etwas mit der Lupe suchen, was eventuell auch an der etwas glatten Produktion liegt. "Disco 3000" oder der auch starke Opener "Adored" sind astreine Vertreter dieser Richtung. Meine Favoriten sind auf der CD aber das energetische "Executive" sowie "Say My Name". Wie gesagt, prägend sind auf "Our Last First Records" stark an die 80er Jahre erinnernde Songstrickmuster von zugegeben auch großartigen Bands wie THE CURE oder THE SMITHS aber warum denn nicht?! Bei "Sleeping Bag" wurde aber unglaublich cool, lässig aber gut bei den RED HOT CHILLI PEPPERS geklaut, wobei die überzeugende Stimme von Ricardo Cortez überhaupt etwas an diese Band erinnert. Vergleiche hin oder Schubladen her die Scheichs bewegen sich mit ihrer Musik ganz sicher auf unkonventionellerem Terrain für heutige Zeiten, ohne Computereinsatz oder klebrige Keyboards kommen so aber auch absolut glaubwürdig und mit einer gewissen Eigenständigkeit rüber. Trotz einiger Längen bei den langsameren Songs können die EATEN BY SHEIKS etliche Pluspunkte sammeln. Diese offensichtlichen Fähigkeit für eingängige Titel und schlichten Unbekümmertheit (totz der langen Jahre im Geschäft!) etwas Altes neu zu erfinden, verdient vollen Respekt. Wenn auch die ganz großen Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllt wurden, diese absolut sympathisch rüberkommende Formation sollte trotzdem eine Chance von euch bekommen, denn diese Jungs sind wahrlich nicht übel.

Our Last First Record


Cover - Our Last First Record Band:

Eaten By Sheiks


Genre: Rock
Tracks: 14
Länge: 58:35 (CD)
Label: Marvin Rcords
Vertrieb: SPV