Review:

Descend Into Depravity

(Dying Fetus)

Irgendwie kriegen DYING FETUS mich nicht mehr zu fassen. „War Of Attrition“ war als Album ganz ok, kam aber nicht an die glorreichen Netherton-Tage heran, was sich mit „Descend Into Depravity“ fortsetzt. Mit neuem Drummer (Trey Williams, der einen ziemlich guten Job macht) machen DYING FETUS als Trio weiter, einen zweiten Gitarristen haben sie auch nicht mehr am Start. Auf Platte lässt sich dieser Mangel noch ausgleichen, wie die Amis das Live machen werden, bleibt abzuwarten. Auffällig ist die kraftlos klingende Double Bass, wie überhaupt der ganze Drumsound viel zu schwachbrüstig ausgefallen ist und zugunsten der Gitarren und des Gesangs zurückstecken musste. Deutlich ist, dass DYING FETUS noch immer gnadenlos geile Riffs schreiben, die sie in High Speed-Manier aus den Boxen jagen, um dann im nächsten Moment einen ebenso geilen wuchtigen Part anzuschließen, bei dem das Tempo gedrosselt wird, ohne dass die Chose auch nur einen Hauch weniger brutal wird. Genauso auffällig ist aber auch, dass DYING FETUS immer noch das Händchen für echte Knallersongs abgeht, was schon beim Vorgängeralbum deutlich war. Klar, „Atrocious By Nature“ und Co. sind gute Death Metal-Songs, für die so manche Nachwuchscombo ihren linken Arm hergeben würde, aber angesichts der eigenen Geschichte reichen nur gute Songs in diesem Fall nicht aus. DYING FETUS-Platten sollen mich begeistern, mich mitreißen, mich umhauen – aber das schafft „Descend Into Depravity“ genauso wenig wie „War Of Attrition“. Beide Alben lassen mich mit einem „Ist ja ganz ok“-Gefühl zurück. Und das ist bei DYING FETUS einfach zuwenig.

Descend Into Depravity


Cover - Descend Into Depravity Band:

Dying Fetus


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 41:2 (CD)
Label: Relapse Records
Vertrieb: Rough Trade